Jahresrückblick 2020: Neun Mütter über ihr Leben im Corona-Wahnsinn

Was für ein Jahr das doch war. Das denken wir immer wieder und merken, dass es so gut tut, noch einmal zurückzublicken und sich bewusst zu machen, was alles passiert ist und wie viel wir eigentlich geleistet und ausgehalten haben. Deswegen haben wir neun unserer liebsten Mütter gebeten, mit euch zu teilen, wie sie 2020 erlebt und was sie in diesem Jahr gelernt haben – und es sind sooo schöne Antworten zurückgekommen. Davon kann man sich auch gut inspirieren lassen, wenn man zum Jahresende noch einmal die Gedanken sortiert und für sich die Werte gewichtet, nach denen man leben möchte. Viel Spaß beim Lesen – und vielen Dank an neun tolle Frauen, die sich in all dem Irrsinn vor Weihnachten und dem harten Lockdown die Zeit für uns genommen haben!

Die liebe Julia von BerBerlin kennen ja sicher viele von euch schon, wir waren zwei Mal bei ihr zu Besuch, in dieser schönen Wohnung und nach ihrem Umzug dann auch in ihrem wunderbaren Haus. Wir mögen auch ihre offene Ansprache drüben bei Instagram, wie authentisch und unverstellt sie aus ihrem Leben zwischen eigener Firma, Mama von drei wilden Jungs und Hausrenovierung berichtet.

Foto: Billie Clarken

2020 in einem Satz:
2020 war für mich eine Überpräsenz von allem, was mir lieb ist – mir selbst und auch meiner Kinder, haha.

Was ich 2020 gelernt habe:
Der Anfang des Jahres hat sich wie pures Survival angefühlt, was natürlich Quatsch ist und ein Luxusproblem. Aber ich bin körperlich und mental ganz schön an meine Grenzen gekommen. Meine drei kleinen wilden Jungs, ein Haus zu Ende zu renovieren und Berberlin am Laufen zu halten: Das hat mir einiges abverlangt und das alles mit zu wenig Zeit und zu hohem Anspruch und dem fehlenden Ausgleich. Mein “Editing-Prozess” fing an mit: Wer oder was tut mir gut, wofür reicht die Energie, wo sage ich dankend ab, weil ich die Ressourcen dafür nicht habe oder ich merke das es mir Kraft nimmt? Und, ganz wichtig: Wenn es mir gut geht, geht es meinen Kindern gut und auch meiner Beziehung ;=)

Meine Kinder und mein Partner haben nichts davon, wenn ich alles gebe und dadurch zum Wrack werde. Nur weil andere das vielleicht mehr können, muss ich das nicht alles leisten können. Demnach, habe ich gelernt, das halb gut auch gut genug sein kann und dass ich klar definieren muss, was ich ich möchte. Ich lerne jetzt, mal einen Tag nichts zu tun, wenn irgendwie möglich. Denn die Akkus müssen ja erstmal wieder aufgeladen werden.. und da reicht so ein süßer Kindermittagsschlaf leider nicht.

Als nächstes haben wir Claudia Schaumann befragt, die auf “WAS FÜR MICH” von ihrem kunterbunten Familienleben bloggt (und auch auf Instagram immer schöne Eindrücke teilt) und als Lehrerin und Journalistin in Hamburg lebt und arbeitet. Das alles macht sie mit so viel Humor und Herzblut, dass wir richtige Fans geworden sind und, klar, wir waren auch schon einmal bei ihr zu Hause. Könnt ihr hier lesen.

Foto: Louisa Schlepper

2020 in einem Satz:
2020 ist mein Jahr der Klarheit.

Was ich 2020 gelernt habe
Ich habe gelernt, was mir wirklich wichtig ist: Unsere Freunde treffen, reisen können und mein Job. Ich habe tatsächlich noch einmal mehr gemerkt, wie viel Kraft und Inspiration mir meine Arbeit für mein Blog-Magazin WASFÜRMICH gibt. Es gibt mir die Möglichkeit, Menschen zu treffen und Abenteuer zu erleben, obwohl ich am Schreibtisch sitze. Jetzt habe ich in der Zeit mit “Polly und Pelle in der Küche” ein neues Buch geschrieben, ein ganz besonderes Kinderkochbuch nämlich. Das war anstrengend, hat mir aber auch ganz viel Energie gegeben.

Und noch was: Ich hatte immer von einer Weltreise geträumt. Wir sechs monatelang gemeinsam unterwegs und ich unterrichte meine Kinder selbst unter Palmen. Nach 2020 weiß ich: Nie im Leben möchte ich das machen, das hat mir Homeschooling beigebracht und das ist irgendwie ganz beruhigend. So freue ich mich auf den nächsten Urlaub – und danach wieder auf die Schule. Alltag ist doch wunderbar.

Next up: Die liebe Valeska, die viele von euch vermutlich eher als “Mother of six dragons” drüben bei Instagram kennen. Valeska lebt in Köln, war lange im Team von “TV total” und schreibt auch für das Mummy Mag, vor allem rund um das Thema Kochen. Und, wie manche vielleicht schon wissen: Sie erwartet gerade ihr 7. Kind! Valeska hat uns diese Antworten geschickt.

Foto: Nine/@sheisawandermum

2020 in einem Satz:
2020 war für mich das Jahr der Fragen.

Was ich 2020 gelernt habe:
Mir die richtigen Fragen zu stellen. Zum Beispiel: Wer ist wirklich wichtig für dich?
Was macht dich am Ende des Tages glücklich? Was macht dein Leben lebenswert? Ich kann mir all die Fragen beantworten und weiß um das große Glück des Lebens. Dennoch fehlt mir die echte Freiheit.

Rebecca aka Elfenkindberlin ist auch eine der Bloggerinnen, die uns schon seit Jahren begleiten. Ihr wunderschönes Blog bietet tolle DIYs und viele Anregungen rund um einen achtsamen und naturverbundenen Lebensstil. Wir haben sie schon einmal in diesem Beitrag vorgestellt. Auf Instagram sind ihre Videos für uns immer richtiger Balsam, man merkt einfach, dass sie Schauspielerin ist, sie hat eine tolle Präsenz.

Foto: privat

2020 in einem Satz:
Das Jahr der Entschleunigung.

Was ich 2020 gelernt habe:
Wir müssen der Natur gegenüber viel, viel demütiger sein. Ich habe gelernt, jeden Tag für sich als das anzunehmen, was er ist. In jedem neuen Tag steckt eine einzigartige Schönheit – manchmal sind es eben die ganz kleinen Dinge. Und ich denke, wir dürfen unseren Kindern viel, viel mehr zutrauen.

Und weiter geht es mit einer Mama, die wir ebenfalls total schätzen – nicht nur auf Instagram – und das ist Jette, aka MeSuperMom. Mit ihr haben wir auch kürzlich erst für einen guten Zweck aussortiert. Sie ist zum Brüllen komisch und ihren Blog lesen wir auch sehr gerne!

Foto: privat

2020 in einem Satz:
Das Jahr fühlte sich an, wie nach einer erholsamen heißen Dusche frierend und leicht entwürdigend in der Duschkabine zu stehen, weil man noch die blöden Duschwände sauber machen muss.

Was ich 2020 gelernt habe:
Erst kamen mir nur negative Gedanken. Zu schreiben: “Wow, was wir alles schaffen!” fühlt sich auch nur nach der halben Wahrheit an, wenn der Preis große Erschöpfung ist, die oft noch von Außenstehenden kleingeredet wird, schließlich ginge es einem ja gut. Was habe ich also gelernt? Dass es sehr wichtig ist, auf sich selbst zu achten. Dass man nicht alles schaffen muss, nur weil das der Leitsatz zu sein scheint. Dass Erschöpfung ein Gefühl ist, das jeden treffen kann, unabhängig davon, wie gut es der Person nach außen hin geht und dass niemand beurteilen sollte, ob über ein vermeintliches Luxusproblem gejammert wird. 2020 hat mich auch gelehrt: Vertraue keinem Jahreshoroskop!

Kennt ihr schon Katharina? Sie bloggt als Cruchedevinaigre auf Instagram über Themen wie Selbstliebe, Fitness, Beauty und klar, das Leben als Mama!

Foto: privat

2020 in einem Satz
Kräftezehrend, aber aufschlussreich.

Was ich 2020 gelernt habe:
Was ich für mich selbst mitgenommen habe, ist die Erkenntnis, dass ich mir selbst genug sein darf und hinschmeißen nicht gleich persönliches Versagen bedeutet. Manchmal stellt dich das Leben auf die Probe, wieso das so ist, behält das Universum wohl für sich. Wichtig ist jedoch, klar differenzieren zu können, für was man selbst verantwortlich ist und was man nicht ändern kann.

Linda und ihr Blog sowie ihren schönen Instagram-Account mit dem tollen Namen Lookslikeberlin lieben wir! Sie schreibt über Mama-Themen, über das Leben als Schwarze in Deutschland (über das Thema Rassismus hat sie auch einen Gastbeitrag für uns geschrieben), und ganz viel über Mode, denn sie ist Stylistin und das erklärt auch, warum wir ihre Outfits einfach lieben! Wir waren übrigens auch schon mal bei ihr zu Gast, schaut mal hier.

Foto: Jules Vilbrandt/ @herzundblut

2020 in einem Satz:
2020 ist wie eine Achterbahnfahrt! So groß war die Freude auf das neue Jahr und plötzlich kann man es kaum abwarten, dass es zu Ende geht!

Was ich 2020 gelernt habe:
Ich habe gelernt ,mich nicht mehr Unterdruck zu setzen, alles an einem Tag zu bewältigen. Denn was ich heute nicht schaffe, kann ich morgen erledigen und manchmal muss man ins kalte Wasser springen, um seine Träume zu verfolgen.

Unsere nächste Mom kommt aus dem Norden, genauer gesagt aus Hamburg, sie heißt Carola und bloggt unter Frische Brise schon sehr lange und außerordentlich vielseitig über ihr Leben als Mama (und das Leben in der Großfamilie, denn sie hat fünf Kinder!), ihre Backrezepte sind legendär und inspirieren viele und auf Instagram ist sie natürlich auch aktiv!

Foto: privat

2020 in einem Satz:
2020 ist das Jahr der Familie. In guten und in schlechten Zeiten: Wir sind füreinander da und schaffen alles gemeinsam.

Was ich 2020 gelernt habe:
Das Wichtigste, was ich in diesem Jahr gelernt habe: Noch besser auf mich zu achten. Meine Gesundheit, meine Nerven, meine Kräfte… ich muss mir alles noch besser einteilen und passe da noch mehr drauf auf.

Und last but not least: Die liebe Johanna, die viele von euch ganz sicher kennen, sie ist die treibende Kraft hinter dem tollen Blog Pinkepank und ihr Instagram-Account ist so wunderbar bunt und hebt immer zuverlässig unsere Laune! Wir sind große Fans der ersten Stunde!

Foto: privat

2020 in einem Satz:
2020 hat viele von uns in die Knie gezwungen, sehr deutlich gezeigt, wo die Missstände dieser Welt und unserer Gesellschaft liegen, aber auch, wie Zusammenhalt geht und ich hoffe, wir lernen alle etwas daraus, statt einfach so weiterzumachen wie bisher.

Was ich 2020 gelernt habe:
Dieses Jahr hat ganz deutlich gezeigt, wer und was in meinem Leben wichtig sind. Auf wen ich zählen kann, wer an meiner Seite ist und wen ich auch dort haben möchte. Meine Wertvorstellungen haben sich verfestigt und ich habe mir Gedanken darüber gemacht, was ich alles wirklich noch erleben, machen und wie ich leben möchte. Ganz klar ändern wird sich für mich, dass ich diese Dinge nicht mehr auf irgendwann verschiebe, sondern sofort beginne – beziehungsweise sobald es wieder möglich ist.