Gründer Mums: Anna und Laura von Motel a Miio

Heute geht es weiter mit unserer Gründer Mums Serie! Das wunderschöne Keramik-Label Motel a Miio ist sicherlich den meisten von euch mittlerweile ein Begriff. Wir beobachten den Aufstieg von Motel a Miio seit Beginn - und das hat auch einen Grund: Die Gründerinnen Anna und Laura sind alte Freundinnen von mir. Sie sind beide unglaublich kreativ und spontan, sie sind sehr professionell, können hart arbeiten, aber auch sehr sehr viel lachen und Spaß haben. Laura hat zwei Töchter (sechs und vier Jahre alt), Anna hat eine Tochter (vier Jahre alt) und ein zweites Baby im Bauch, das im September zur Welt kommt. Wie das so ist, wenn zwei Freundinnen eine Firma gründen, wie es zu Motel a Miio kam und inwiefern die Männer involviert sind, all das erzählen uns die beiden heute!

Hallo ihr beiden, erzählt doch bitte noch mal kurz, wie es zu Motel a Mio gekommen ist.

Anna: Ja, das ist wirklich eine lustige Geschichte: Wir waren zusammen mit unseren Familien in Portugal im Urlaub und haben in einer kleinen Bar sehr gute Fischtapas gegessen. Wahrscheinlich waren sie auch deshalb so besonders lecker, weil die Teller, auf denen sie serviert wurden, so schön waren. Wir haben uns sofort verliebt und wollten wissen, wo die her sind, um welche für uns mitzunehmen.

Laura: Wir sind auch fündig geworden! Und aus ein paar Tellerchen für uns zuhause wurden dann mal eben ein paar mehr. Wir haben eine ganze Palette gekauft und den Transport nach Deutschland organisiert. Die Idee war, Freunden, Familie und Bekannten ein paar der schönen Dinge mitzubringen, und den Rest bei einem Pop Up Sale in München zu verkaufen. So wollten wir uns den Transport refinanzieren, und wir dachten: eventuell kommt ja noch was bei rum und wir können uns davon den nächsten Urlaub finanzieren und wieder andere schöne Sachen mitbringen und verkaufen.

Und dann wart ihr bei besagtem Sale innerhalb von wenigen Stunden ausverkauft! Hattet ihr mit so viel Erfolg gerechnet?

Anna: Nein, als wir da standen, in München im Glockenbachviertel in einem Miniladen, waren wir völlig baff. Die Leute haben uns die Bude eingerannt! Wir waren innerhalb von 24 Stunden ausverkauft, das war wirklich irre. Danach haben wir uns natürlich schon überlegt, mit diesem Erfolg und der Bestätigung mehr daraus zu machen. Und so haben wir einfach noch mal mehr Ware besorgt, weitere Sales organisiert und dann wieder und wieder nachbestellt.

Laura: …bis wir unsere eigenen Produzenten gefunden haben und eigene Kollektionen entwickelt haben. Mittlerweile haben wir auch einen Online-Shop, und mehrere Ladengeschäfte: drei in München, eines in Berlin, in Hamburg, in Köln und in Stuttgart.

Wie habt ihr die Aufgaben untereinander aufgeteilt, eure Männer sind ja auch mit im Business involviert, oder?

Laura: Ich bin komplett für den Onlineshop und den Kundenservice verantwortlich, außerdem kümmere ich mich um das angehende Gastro-Geschäft und um Anfragen von Händlern. Mein Mann Philipp ist für den wirtschaftlichen Teil der Firma zuständig.

Anna: Mein Part sind das Personal, die PR und Social Media, mein Mann ist – wie ich – ein Kreativgeist, mit ihm zusammen entstehen viele schöne Dinge, wie unser neuer Imagefilm (der kommt ganz bald!) , und das Bildmaterial. Er kümmert sich auch um die Einrichtung der Läden. Produktentwicklung machen wir immer im Team, das ist uns wichtig. Und auch so packt eigentlich jeder immer überall an!

Gibt es da manchmal auch Konflikte?

Anna: Man muss wirklich sagen so gut wie nie, wir ergänzen uns sehr gut! Klar kracht es auch mal, aber bisher konnten wir uns dann immer sehr schnell einigen. Ehrlichkeit und offen über die Dinge sprechen, das ist natürlich sehr wichtig in so einem Doppel-Familien-Unternehmen. Und wir achten darauf, dass alle immer gleichberechtigt bleiben und sich keiner schlechter behandelt fühlt.

Habt ihr einen Investor im Rücken oder ist alles organisch gewachsen?

Laura: Ganz am Anfang haben wir einen Investor hinzugezogen, damit wir die ersten Bestellungen tätigen können, ja. Das waren ja schon große Summen, die wir nicht aufbringen konnten. Aber das war nur eine kleine finanzielle Startspritze, seitdem wachsen wir organisch.

Frauen gründen eher emotional und weniger risikofreudig, so sagt man zumindest. Könnt ihr das unterschreiben?

Anna: Ja, auf jeden Fall. Das war ja bei uns auch so: wir lieben beide schöne Dinge, haben schon immer ein Faible für Keramik, für Geschirr, für Vasen. Und wann immer es eine risikoreichere Entscheidung gab im Laufe der Jahre war es auch immer gut, die Männer an unserer Seite zu haben. Sie sind da tatsächlich oft mutiger.

Wie sind eure Kinder tagsüber betreut und wie sehen eure Arbeitszeiten aus?

Laura: Die Kinder sind alle im Kindergarten von 9 bis 16 Uhr und so arbeiten wir auch. Wenn wir am Wochenende auf Sales sind oder unter der Woche mal in eine andere Stadt müssen, sind sie bei den Großeltern oder wir teilen uns mit den Männern auf.

Laura: Dann sind die Papas zuhause und das klappt auch alles sehr gut. Ist ja auch klar: wenn man so arbeitet wie wir, würde man mit einer ganz “klassischen” Aufteilung nicht weit kommen. Bei uns müssen die Männer in der Firma und zuhause mit anpacken.

Anna, du bekommst jetzt im Herbst noch ein Kind, wirst du Elternzeit nehmen?

Anna: Ich werde mir ein paar Wochen für mich und das Baby nehmen, möchte aber auf keinen Fall ganz raus sein, daher plane ich, etwa 15 Stunden die Woche weiter zu arbeiten und das mit einer Babysittern zu organisieren. So ist zumindest der Plan. Mal sehen, wie der Kleine so drauf ist. Nach sechs Monaten bin ich dann wieder voll dabei und  mein Mann geht in Elternzeit.

Ist das Eltern-werden eine gute Zeit, um zu gründen?

Anna: Ich weiß nicht, ob man das pauschal sagen kann. Grundsätzlich finde ich die Vorstellung gerade überwältigend, beides gleichermaßen unter einen Hut zu bekommen. Aber generell mit Kindern zu gründen, warum nicht?! Man ist viel freier kann sich seine Zeiten gestalten wie man möchte, und ist sicherlich mit Herzblut dabei, was die Sache deutlich leichter macht.

Laura: Wichtig ist dabei, dass man nicht vergisst, das Handy auch mal weg zu legen und sich voll auf die Kinder zu konzentrieren. Das fällt uns hin und wieder schwer.

Wo seht ihr euch in 5 Jahren?

Anna: Schön wäre ein erfolgreiches Motel a Miio, das quasi von selbst läuft, dazu ein Haus am Meer mit wenig Arbeit und viel Zeit für neue Ideen und die Familie.
Laura: Das  wäre ein Traum! Da kann ich mich Anna nur anschließen. Viel Reisen und viel Zeit für die Familie und sich selbst. Das wär’s!

Na, das klingt doch nach einem Plan. Viel Glück!!