Serien-Tipp: Bonusfamiljen hat mich wirklich berührt!

Eigentlich geben wir hier ja nur sehr selten Filmtipps. Aber nachdem ich gestern mit leichten Tränchen in den Augen, den letzten Teil der Serie "Die Patchworkfamilie" auf Netflix gesehen habe, muss ich nun doch etwas darüber schreiben und vor allem: Es empfehlen!

Die schwedische Serie, zu sehen bei Netflix, dreht sich um Lisa und Patrik, die beide vor einigen Monaten ihre Partner verlassen haben und Kinder in die neue Beziehung bringen. Die Kids leben im Wechselmodell bei ihren anderen Elternteilen, dass da nicht alles glatt läuft, ist vorprogrammiert. Und dass diese zwei Wechselmodelle und dazu noch sehr unterschiedliche Kinder einen großen logischen Aufwand fordern (und viel Einfühlungsvermögen!), auch. In der ersten Szene sehen wir die beiden getrennten Elternpaare in der Familientherapie, es wird gestritten, beschuldigt und die Geburtstagsparty des Kindes gesprochen, an dem man verrückterweise dachte, man könnte zusammenfeiern, es aber dann im Chaos endete.

So oft musste ich schmunzeln, wenn sich Lisas Sohn, der Patrik nicht besonders mag, heimlich ins gemeinsame Bett gelegt hat, und das Paar in flagranti überrascht. Genervt wird dann darüber diskutiert, ob man es im Bad machen sollte, bis sich das kleine Zeitfenster der Lust wieder schließt und beide mehr oder weniger frustriert einschlafen. Patriks Sohn ist so anders als Lisas Sohn, eher still, gehorsam und so gar nicht wild. Lisas Sohn ist hingegen laut, provoziert gerne und hört nur selten: Patrik fällt es sichtlich schwer einen Zugang zu Lisas Sohn zu finden und umgekehrt (“Du bist nicht mein Papa! Du Arschloch!”). Und dann ist da ja auch noch der Ex-Partner, der immer noch ordentlich unter der Trennung leidet, wieder bei seiner Mutter eingezogen ist, sich als Loser fühlt und immer wieder bei seiner Ex Lisa auftaucht, beziehungsweise ihr das Leben schwer macht, besonders wenn es um die Kinder geht.

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Ein Familienchaos, das sicher vielen bekannt vorkommt! Lisa und Patrik müssen für ihre neue Liebe kämpfen, und schaffen es nur selten, sich auch mal auf sie als Paar zu konzentrieren. Zu viel ist los mit den Kids, den Ex-Partnern. In den Familientherapiesitzungen wird viel gesprochen über Gefühle, die eigene Unzulänglichkeit, Verunsicherungen. Das geht zu Herzen, aber ist aber oft auch amüsant. Die Leichtigkeit, die trotz allem Chaos, Streitereien und Drama den Film beherrscht, tut gut und ist nah am Leben dran: Das Unperfekte und der alltägliche Wahnsinn, gehört genauso dazu, wie das schönste Wunder des Lebens: Kinder. Und das man Patchwork-Familien in Schweden Bonusfamiljen nennt, finde ich irgendwie doppelt schön!

 

Die Patchworkfamilie (Originaltitel Bonusfamiljen) findet ihr auf Netflix. Staffel zwei und drei wird wohl gerade produziert!