Ein paar Dinge, die man als Teilzeit-Mama nicht mehr hören kann…

Jede Lebenssituation hat Vor- und Nachteile. Ich habe größten Respekt für Alleinerziehende (obwohl manche von ihnen diesen Satz wohl auch nicht mehr hören können), die eben nie ein freies Wochenende haben und alle Entscheidungen alleine treffen müssen. Aber auch an der Situation der Teilerziehenden gibt es Dinge, die nicht einfach sind. Genauso wie es in einer Beziehung nicht immer alles Sonnenschein ist. Hier sind die Top 7 der Sätze, die ich schon so oft gehört habe und bei denen ich einfach auf Durchzug stelle...

1. “Ist doch schön, hast du mehr Zeit für dich.“

Sicherlich hat ein Wechselmodell auch Vorteile. Wie schon geschrieben, ich kann meine Situation nicht mit “richtigen” Alleinerziehenden vergleichen, die IMMER mit ihrem Kind sind. Und sicherlich kann man in so einer Woche ohne Kind viel arbeiten und hat auch mehr Zeit für sich. Aber ich muss zugeben, dass ich nach zwei Tagen meinen Kleinen richtig vermisse und ehrlich gesagt ist es spätestens ab Tag Drei gar nicht mehr schön. Wenn das zur Ausnahme MAL der Fall wäre, wäre es sicherlich locker zu ertragen. Aber in der Regelmäßigkeit liegt das Problem…

2. “Ich könnte das nicht.“

Ja, ich kann es eigentlich auch nicht. Aber es geht nun mal nicht anders.

3. “Ich bin auch alleinerziehend die nächsten zwei Tage!“

Richtige Alleinerziehende können da wohl nur milde lächeln. Und auch ich kann dazu nichts sagen. Denn wir sind halt immer allein mit dem Kind.

4. “Kannst du nicht mal mit dem Vater sprechen…“ – , dass er dir mehr Zeit mit dem Kind gibt/ er es anders erzieht / etc. … .Wir haben viel, viel ,viel gesprochen. Auch viel gestritten. Wenn wir so gut miteinander klar kommen würden, wären wir sicherlich noch zusammen. Unser Modell ist schon ein Resultat aus vielen, intensiven Diskussionen. Und glaubt mir, ich habe alles versucht!

5. “Aber du bist doch die Mama!“ Kommt oft im Zusammenhang mit der Frage, warum das Kind “so viel” bei Papa ist. Und ja, ich bin die Mama, das stimmt. Aber er ist eben der Papa. Und hat genauso ein Recht mit seinem Kind zu sein.

6. “Du gewöhnst dich noch daran.” Ehrlich gesagt, man gewöhnt sich nie daran sein Kind regelmäßig längere Zeit nicht zu sehen. Ich möchte gern einmal die Mama treffen, die sich “daran gewöhnt” hat und für die das alles jetzt total easy peasy ist.

7. “Ist das nicht total anstrengend für das Kind?” Ja, das ist es. Aber Junio kennt es nun nicht anders und scheint ein ausgeglichenes Kind zu sein. Wir versuchen ihm Sicherheit in Form von viel Liebe, viel Aufmerksamkeit und Regelmäßigkeit zu geben. Trotzdem ist und bleibt es ein Kompromiss. Gerecht für die Eltern? Ja. Gerecht für das Kind? Ich weiß es nicht. Und ansonsten verweise ich auf Punkt 4: Unsere Situation ist ein Resultat vieler Diskussionen und Überlegungen und wurde nicht leichtfertig so entschieden.

Und irgendwie funktioniert es jetzt. Und darauf bin ich ein bisschen stolz. Aber als Mama sein Kind die Hälfte der Zeit nicht zu sehen, hinterlässt, wie man es auch dreht und wendet, eine Leere. Und das tut weh und ist nicht einfach. Deshalb lasst euch nicht unterkriegen und vor allem verurteilt nicht – jede Mama ist eine Kämpferin, egal wie die Lebenssituation aussieht…