Buchtipp: “Warum heulst du, Heulehund?” und fünf Leselust-Tipps!

Was war ich aufgeregt, als mein Kind lesen gelernt hat. Bei uns war das zum Ende des ersten Schul-Halbjahres der Fall und ich wurde dann direkt etwas übermütig und habe Unmengen von "Erstleser"-Büchern besorgt. Natürlich kam das so mittel an, das Kind spürte den Druck sofort - und verweigerte sich.

Ich kenne kaum Eltern, die sich nicht von Herzen wünschen, dass ihre Kinder zu Leseratten werden. Und ich kenne nur sehr wenige Kinder, bei denen das dann wirklich passiert. Auch mein Schulkind ist eher von der Sorte “ab und zu mal was lesen”. Aber immerhin: Er liest!

Er hat auch schon richtig dicke Bücher gelesen, aber am Besten funktionieren immer noch kurze und gut gemachte Bücher. So wie “Warum heulst du, Heulehund?” von Will Gmehling, erschienen bei Beltz & Gelberg. Eine spannende Geschichte, irgendwie kurios, auch lustig – und ein bisschen verrückt. Es geht um den heulenden Hund der kettenrauchenden Nachbarin, der irgendwann bei der Familie einzieht, um eine Kind-Hund-Beziehung und um viele Gefühle, die Grundschulkinder so haben. Vor allem ist sie so gut aufgebaut und illustriert, dass die Kinder am Ball bleiben. Und – schwupps! – ist das ganze Buch fertig gelesen. Das macht natürlich stolz! Außerdem ist das Buch perfekt, um es der kleinen Schwester vorzulesen. Und auch das macht stolz, würde ich mal behaupten…

“Warum heulst du, Heulehund?” ist übrigens Teil der  Reihe “Lust auf Lesen” von Beltz & Gelberg. Empfohlen ab sieben Jahren ist die Reihe perfekt für Kinder, die sich mit klassischen Erstlesebüchern langweilen. Denn können wir ehrlich sein? Diese sind oft doch etwas einfach gestrickt und thematisch, zumindest für unsere Jungs, nicht so richtig spannend. Die einzelnen Titel aus der “Lust auf Lesen”- Serie sind hingegen echt kreativ und besonders. Sie sind außerdem eine schöne Brücke zwischen Bilderbuch und Kinderroman, durch die vielen Illustrationen gibt es zwischen dem Lesen auch Ausruhphasen, die Bilder erzählen die Geschichte weiter. So schaffen selbst Lesemuffel ein ganzes Buch alleine. Und sind dann vielleicht bald keine Muffel mehr! Besonders “Hilfe, Gregor ist plötzlich ein Käfer!” und “Hier kommt Henriette” klingen super für mich. Die werden hier sicher bald einziehen!

Apropos Lesemuffel: Wie motiviert man denn eigentlich Kinder am Besten zum Lesen? Hier kommen unsere fünf Tipps, um die Leselust anzukurbeln:

1.) Sei ein Vorbild

Dass wir Erwachsenen quasi permanent als Vorbild funktionieren, ist eigentlich klar. Von daher ist es natürlich super, wenn ihr eurem Kind zeigt, wie gerne ihr selbst lest. Schafft dafür bewusst Lesezeiten in eurem Alltag. Sie sollen euch lesend sehen! Ich finde ja, hier eignet sich gutes, altes Papier am besten. Aber auch ein E-Reader geht natürlich.

2.) Rituale helfen

Macht es euch mit den Kids im Wohnzimmer auf der Couch gemütlich, bei einem Tee oder Kakao und lest in eurem Lieblingsbuch. Entweder jeder in seinem eigenen – oder beide im Kinderbuch. Das muss anfangs gar nicht lang sein, 15 Minuten konzentriertes Lesen können schon ausreichen. Man kann sich auch gegenseitig vorlesen. Ein Stück du, ein Stück ich. Und euer Kind kommt dann vielleicht ganz alleine ihn den “Flow”, so dass es danach gar nicht mehr aufhören mag! Hinterher könnt ihr euch, wenn ihr mögt, noch erzählen, was in euren Büchern passiert ist. Oder schafft euch andere Rituale: Marie zum Beispiel hat es fest etabliert, dass ihr Sohn noch etwas länger aufbleiben darf, wenn er zur Beschäftigung liest. Oft liegen sie dann beide im Bett nebeneinander, Marie liest ihr Buch und ihr Sohn sein Buch.

3.) Und täglich grüßt die Leseratte

Man kann es gar nicht oft genug betonen: Übung macht, auch beim Thema Lesen, den Meister/die Meisterin! Denn mühsames, langsames Lesen macht einfach niemandem Spaß. Deshalb ist es umso wichtiger, das Lesen anfangs wirklich möglichst täglich außerhalb der Schule in eurem Alltag zu integrieren. Auch wenn es erstmal nur sehr kurze Texte sind.

4.) Interessengerechter Lesestoff

Euer Kind liebt Fußball? Dann schaut doch mal gemeinsam, welche Bücher es zum Thema gibt. Ihr habt eine kleine Detektivin, die am liebsten mysteriöse Fälle löst? Dann findet eine*n Romanheld*in, der*die für Spannung sorgt. Wenn der Stoff die Kinder fesselt, merken sie oft gar nicht mehr, wie flüssig sie schon lesen können – sie tun es einfach. Helft euren Kindern dabei, das Passende auszuwählen. Sodass das Kind nicht nur nach dem Cover auswählt, denn das kann bisweilen zu Enttäuschungen führen.

5.) Kein Druck

Und last but not least: Denkt immer daran, keinen Druck aufzubauen. Lesen sollte Spaß machen und das kann man nicht erzwingen. Auf der anderen Seite führt kein Weg daran vorbei – Lesen ist eben auch eine der wichtigsten Kulturtechniken unserer Gesellschaft. Aber es braucht Zeit! Und wir als Eltern brauchen Geduld. Manchmal platzt der Leseknoten erst nach langer Zeit, und das ist vollkommen okay so.

Sollte euer Kind in diesem Prozess wirkliche Probleme zeigen, dann scheut euch nicht, euch Hilfe zu suchen. Sprecht zuallererst mit dem/der Lehrer*in, sucht nach gemeinsamen Lösungen und wendet euch gegebenenfalls an weitere Anlaufstellen (z.B. an den Verein LegaKids, der kostenfreie Hilfen bietet), um ggf. eine Leseschwäche zu diagnostizieren.
Und dann gibt es auch einfach Kinder, die nicht gerne Bücher lesen. Hier kann man vielleicht Alternativen finden. Sach-Seiten im Internet, Rezepte, Zeitschriften…

Wir wünschen euch und euren kleinen Leseratten in spe jedenfalls einen guten Start in eine hoffentlich lebenslange Leselust! Und schaut euch doch gerne mal gemeinsam um in der “Lust auf Lesen” Abteilung von Beltz & Gelberg – vielleicht ist ja auch für euch und eure Kids etwas Passendes dabei!