Amsterdam für Familien – mit Local Janina Temmen

Amsterdam ist einfach immer eine Reise wert! Aber mit Kind und Kegel macht die Stadt besonders viel Spaß - und zwar allen Beteiligten. Die Niederlande sind ja eh sehr kinderfreundlich - und die Hauptstadt bietet einfach so viel für Familien. Das Stadtzentrum ist relativ überschaubar und das meiste lässt sich gut zu Fuß erkunden. Es gibt viele Grünflächen (der traumhafte Vondelpark ist dabei nur die größte von vielen!) und eigentlich an fast jeder Ecke Spielplätze. Kinderfreundliche Restaurants und Cafés muss man nicht lange suchen, im Prinzip sind alle dort auf Kinder eingestellt. Und für den kleinen Hunger zwischendurch gibt's einfach die besten Pommes an jeder Ecke :). Unsere liebe Janina Temmen, Gründerin des Labels Craekker, lebt mit ihrer Familie am Stadtrand von Amsterdam (hier durften wir sie schon einmal porträtieren). Natürlich kennt sie die Stadt wie ihre Westentasche - und daher hat sie für uns und vor allem für euch ihre liebsten Orte für Kinder zusammengetragen. Viel Spaß euch und lieben Dank, Janina!

Amsterdam ist so etwas wie unser Freizeitpark geworden: Wenn uns das Stadtrandleben zu langweilig wird, radeln wir in die Innenstadt und tauchen ins Gewusel ein. Denn historische Puppenhaus-Fassaden und romantische Grachten hin oder her — Amsterdam ist meistens laut, voll und eng. Deshalb lasse ich meine Große (acht Jahre alt) auch noch nicht alleine Fahrrad fahren. Touristen würde ich das sowieso nicht raten: Amsterdamer Fahrradwege sind hart umkämpft. Man kann sich allerdings Lastenfahrräder mieten und wenn man sich dann brav auf der rechten Spur des Fahrradweges einsortiert (das ist die Seite für die Langsamen) dann kann man ungestört die Stadt entdecken. Am liebsten laufe ich allerdings, zu Fuß kann man diese Stadt wirklich am besten wahrnehmen. Und weil alles so dicht beieinander liegt und die Tram (Tipp: GVB-App runterladen!) die Stadtviertel gut miteinander verbindet, funktioniert das selbst mit einem lauffaulen Kleinkind wie unserer Lütten.

Spazierrouten

… durch das Zentrum:

Eine meiner Lieblingsrunden führt durch das lässige Multikulti-Viertel West. Dort schlendern wir am Samstag gerne über den Ten Katemarkt oder besuchen De Hallen (eine Art Indoor-Markthalle) um ein bisschen zu bummeln, einzukaufen und zu essen. Oft gibt es hier am Wochenende auch Sonderausstellungen oder Märkte. Mein Lieblingskaffee Lot 61 wird hier um die Ecke gebrannt und man kann sich in dem kleinen Store an der Kinkerstraat herrlich vors Fenster setzen und Leute beobachten.
Manchmal schlendern wir dann über die Bilderdijksstraat Richtung Elandsgracht (oder fahren mit der Tram zwei Haltestellen). Von dort aus arbeiten wir uns im Schlängelgang durch die Negen Straatjes, um die entzückenden Boutiquen zu bestaunen oder Geschenke zu shoppen. Als Bestechung für die Kids gibt es bei Ijscuypje ein Eis (am Ende der Elandsgracht/ Prinsengracht) und als Mini-Meditation gucken wir Boote auf den Grachten (Prinsen-, Keizers-, Heerengracht). Wer selber eine Runde mit den Touristenbooten fahren will, sollte übrigens die Abfahrt Leidseplein statt Centraal nutzen — viel weniger rummelig.

… durch den Westerpark:

An Tagen, an denen wir auf das Gewusel des Grachtengürtels keine Lust haben, fahren wir gerne in den Westerpark: Dort gibt es den Tony Chocolony Schokoladstore mit wirklich weltbester Schokolade (unbedingt Seasalt-Caramel probieren!), man kann die Kinder auf den großen Grünflächen rennen lassen; es gibt einen Mini-Kinderbauernhof (Kinder Boerderij Westerpark) und einen Naturspielplatz (Het Woeste Westen). Und für uns Eltern: super Kaffee trinken in der Espressofabriek oder frühstücken bei De Bakkerswinkel.

… durch das Viertel De Pijp:

Wer sich wieder wie ein Student fühlen will und ein Stückchen Hipster-Amsterdam sucht, fährt ins Viertel De Pijp. Hier tobt nachts das Partyleben. Am Tag kann man aber auch ein super Familienprogramm hinlegen: Wir füttern im Sarphatipark gerne die Enten und ruhen uns auf dem Spielplatz aus. Am Rande des Parks liegt übrigens einer meiner Lieblings-Kinderbuchläden: Casperle (leider nur niederländische Bücher im Programm). Dann holen wir uns auf dem Albert Cuyp Markt eine Kleinigkeit zum Snacken: Wirklich alle Kinder lieben die typisch niederländischen Poffertjes oder frischen Stroopwaffels! Wenn ich meine Mädels bestechen kann, bummeln wir zum Abschluss noch die Boutiquen-Straße Gerard Doustraat auf und ab — da reiht sich echt eine Perle an die nächste.

… in den Stadtteil Noord:

Amsterdam hat auch eine raue Seite, die sich im Norden am Authentischsten zeigt: Um nach Noord zu kommen fährt vom Hauptbahnhof Centraal mit der öffentlichen GVB-Fähre über den Ij-Kanal. Dort kann man dann herrlich flanieren und den großen Binnenschiffen zugucken, die auf dem Wasser fahren: Viel dichter kommt man dem Hafen von Amsterdam als Tourist auch nicht. In den kühleren Monaten ist oft das Eye Filmmuseum unser Ziel. Da kann man wunderbar abhängen, Filme gucken, das Museum entdecken.
In den Sommermonaten fahren wir am liebsten direkt ab Centraal mit der Fähre zur NDSM Werft: Dort haben viele Künstler ihre Ateliers in den ehemaligen Werfthallen und man kann überall hineinschauen, zugucken oder sogar mitmachen. Hinterher gehen wir eigentlich immer noch irgendwo dort Soulfood essen zum Beispiel im Noorderlicht Café oder bei Pllek: Mit den Füßen im Sand den Binnenschiffen hinterhergucken. Unser Entschleunigungs-Programm für Sonntage…

Meine Top 3 Stadtoasen für Familien:

Wer einen Städtetrip nach Amsterdam macht, läuft natürlich auch die klassischen Highlights in der Innenstadt ab. Wir besuchen das Rijksmuseum und solche klassischen Touristenziele immer dann, wenn wir selber Gäste haben — und dann kombiniere ich diese Ziele gerne mit kleinen kinderfreundlichen Auszeiten:

Der Vondelpark ist da natürlich die beste, weil zentralste Stadtoase. Der Spielplatz am Ende des Parks ist mein Favorit (Ausgang Amstelveenseweg) und das Restaurant De Vondeltuin daneben ist herrlich zum Abhängen und Lunchen.

Der Amsterdamer-Zoo Artis ist auch so eine ideale Familienoase: Er ist klein und überschaubar, deshalb eignet er sich auch gut als Teil-Tagesprogramm. Vom Zoo-Spielplatz aus kann man ungestört Grachtenhäuser angucken. An warmen Tagen rennen unsere Girls gerne durch die Wasserfontänen, die auf dem Platz vor dem Zoo-Eingang angelegt sind. Das Café/ Restaurant Plantage dort ist mega lecker. Aber wenn die Mädchen nass und müde sind, gibt es manchmal auch nur einen Veggie-Burger bei Burgermeester gegenüber.

Das Science Museum Nemo liegt nicht weit vom Amsterdamer Hauptbahnhof entfernt. Das Museum selbst lohnt sich mit Schulkindern auch — aber ich liebe am allermeisten das begehbare Dach von Nemo: Schönster Blick über die Stadt! Nebenan liegt das Schifffahrtsmuseum, das auch cool für größere Kids ist. Meine wollen allerdings immer nur zum Piratenschiff, das dort vor Anker liegt und was man vom Bug bis zum Deck bespielen kann.

Unsere Lieblings-Spielplätze

Jeugdland Oost
Naturspeelplaats Noord
Und der wunderschöne Amsterdamse Bos, ein Stadtwald mit allem, was man sich wünschen kann (super einfach mit dem Fahrrad, Bus oder historischer Tram zu erreichen).
Die Grachten! Sie sind so etwas wie die Gärten der Amsterdamer — denn bei gutem Wetter verlagert sich das Leben an und auf die Wasserstraßen. Unbedingt ein Boot mieten (zum Beispiel bei Mokum Boats) oder mit einem Touridampfer mitfahren.

Familien-Herbergen

Auf die Frage „Wo wohnen?“ mit der Family habe ich leider noch keine eigenen Erfahrung in Amsterdam, aber Freunde von uns können diese familienfreundlichen Hotels empfehlen:

Hotel Not Hotel
Lloyd Hotel
The Student Hotel
Hotel De Hallen
Hotel City Hub
Unbound Amsterdam

Ich mag auch die Amsterdamer Mietwohnungen, die man bei Kid & Coe finden kann – und klar Air BnB durchsuchen lohnt sich auch. Wer etwas weiter raus mag: B&B Station Amstelveen; oder am “Amsterdamer“-Strand das Basecamp Ijmuiden mit seinen Tinyhouses. Für ein einzigartiges Erlebnis eignen sich auch die Hausboote unserer Bekannten: Houseboatel (keine Sorge, schwankt auch so gut wie nicht!).

Bei spontanen Fragen freu ich mich wirklich, wenn ihr mir eine DM bei Instagram schreibt (@craekkerbags)! Und falls ihr noch auf der Suche nach dem passenden Kinderrucksack für euren Trip seid, schaut unbedingt bei www.craekker.com vorbei… Wer weiß, vielleicht kann ich Euch auch irgendwann in einem Amsterdamer CRAEKKER Store begrüßen?!

(Bildmaterial: Amsterdam – Janina Temmen. Vondel Park, Hotel not Hotel – Hannah Stenke)