Bevor ich selbst Mama wurde, habe ich befreundete Mütter, die in Pekip-Krabbelgruppen gingen, immer ein kleines bisschen belächelt. Ich dachte: wie langweilig! Als ob man nicht schon eh genug Baby Baby Baby dann hätte. Und ich dachte auch: Oh Gott, ist das Frühförderung? Nichts fand ich schlimmer, als Minis schon zu großartigen Menschen erziehen zu wollen, niemals wollte ich eine Mana sein, die ihr Kind vier Mal die Woche zu irgendwelchen Kursen fährt.
Aber dann merkten Marie und ich, dass unsere Jungs sehr aufgeschlossen anderen Babies und Kindern gegenüber sind (Xaver jauchzt mittlerweile jedes Kind an, dass uns unterwegs im Kinderwagen begegnet, Junio strahlt alle an und plappert sogleich drauf los), wir fanden, dass wir, wenn wir die Kleinen zusammen spielen ließen, nicht besonders kreativ waren, und wir fragten uns: was machen die eigentlich in solchen Gruppen?
Anmeldung trotz Vorurteilen
Wir beschlossen also, uns zu einem solchen Kurs anzumelden und entschieden uns für Spielzeit in der Yogibar in Friedrichshain. Nebenan hatten wir schon Rückbildung gemacht (können wir sehr empfehlen, wir waren beide unheimlich schnell wieder fit!) und das Ambiente dort ist immer nett, offen, und locker und irgendwie nicht ganz so “vestaubt” wie in anderen solchen Einrichtungen. Spielzeit ist an Pekip (das Prager Eltern-Kind-Programm) angelegt, nennt sich aber nicht so. Fanden wir ganz gut, denn wie gesagt! Wir hatten Vorurteile.
Das Ganze ist überhaupt kein Kurs, so geht es schon mal los. Es ist vielmehr ein nettes wöchentliches Zusammensein, man tauscht sich ein bisschen aus: wie sind die Kinder drauf, was können sie schon, etc. Die Leiterin, die übrigens in unserem Alter und sehr sehr nett ist und selbst zwei Kinder hat, gibt Tipps, und stellt Fragen. Die Babies sind derweil nackt, krabbeln und robben herum, oder kucken einfach nur. Sie entdecken Bälle, Federn, Tücher, Wasser und sich gegenseitig. Wir lieben es, ihnen dabei zuzusehen wie sie ganz langsam ihre Umwelt und ihre Altersgenossen entdecken und wie sie sich im sozialen Umfeld so schlagen. Am tollsten finde ich persönlich, was für einzigartige Charaktere Kinder in diesem Alter schon sind. Manche sind angstfrei, wild und richtige Rabauken (Xaver!). Andere freundliche, liebevolle Beobachter (Junio!) Manche sind schüchtern, andere interessieren sich für alles außer die Mama. Manche lachen jeden an, andere sind leicht verängstigt. Manche plappern die ganze Zeit vor sich hin, andere versuchen alles anzufassen und in den Mund zu nehmen. Das ist so schön. Auch den Austausch mit anderen Mamas, die ich sonst wohl nicht kennengelernt hätte, mag ich. Und die Message ist irgendwie: alles ist normal, jedes Kind ist einzigartig. Und das kann man nicht oft genug gesagt bekommen als Mama, finde ich. So steht es auch im Wiki-Eintrag von Pekip: “Eltern sollen auf Unterschiede zwischen gleichaltrigen Baby nicht mit Wertung, Besorgtheit oder Konkurrenz reagieren, sondern die Vielfalt der Entwicklungen als Besonderheiten der Kinder schätzen lernen.”
Nett – aber kein Muss!
Am Ende sind Krabbel- Spiel und Babygruppen also einfach ein netter Zeitvertreib für Mutter (oder Vater! Mein Freund war auch schon mal mit da) und Kind. Es ist nett, aber kein Muss. Und ich sehe es überhaupt nicht als Frühförderung, auch wenn es den Kindern sicher gut tut, mit anderen zusammen zu sein und sich in einem neuen Umfeld zu erfahren (aber das können sie auch ohne Pekip!). Wer eine Krabbelgruppe in seiner Nähe sucht, sollte einfach googeln, oder bei kidsgo nachsehen! Wer keine Zeit, oder Lust hat – auch nicht schlimm.
Was wir auch viel machen ist Singen mit den Kindern. Die finden das so toll! Immer wenn gesungen wird, sind alle Babies ganz still und kucken. Der absolute Liebling aller ist die Löwenjagd. Weil die so gut ankommt, will ich euch den Text nicht vorenthalten. Dabei wird mit den Händen auf den Boden geklatscht. Und die einzelnen Parts werden auch untermalt. Schwimmbewegungen, Schneidebewegungen, Pusten…. Los geht’s:
Wir wollen einen Löwen fangen,
wir haben keine Angst.
Wir wollen einen Löwen fangen,
wir haben keine Angst.
Huch, was ist denn das? (Hand über die Augen, und in die “Ferne” blicken)
Ein großer See (mit den Händen großen Kreis beschreiben)
Wir kommen nicht darüber (mit den Händen Bewegung “darüber”)
wir kommen nicht darunter (mit den Händen Bewegung “darunter”)
und wir kommen auch nicht drumherum (mit den Händen Bewegung “drumherum”)
Nein, nein, nein! (mit dem Zeigefinger “Nein” winken)
Wir müssen mitten durch. (Hände in die Mitte)
Wir müssen schwimmen. (Schwimmbewegungen machen)
Wir wollen einen Löwen fangen,…(2x)
Huch, was ist denn das?
Ein großes Feuer (die Arme nach oben strecken)
Wir kommen nicht darüber,
wir kommen nicht darunter,
und wir kommen auch nicht drumherum.
Nein, nein, nein.
Wir müssen mittendurch.
Wir müssen pusten. (Pusten)
Wir wollen einen Löwen fangen, (2x)
Huch, was ist denn das?
Elefantengras, so hoch. (Arme nach oben strecken)
Wir kommen nicht darüber,
wir kommen nicht darunter
und wir kommen auch nicht drumherum
Nein, nein, nein!
Wir müssen mittendurch.
Wir müssen schneiden. (Schneidebewegung machen, links,
rechts)
Wir wollen einen Löwen fangen,… (2x)
Huch, was ist denn das.
Eine Höhle.
Wir gehen mal hinein. (Hand rechts, links auf den Boden klatschen)
Und was ist das? (Auf dem Boden tasten)
Ein Schwanz,
ein Fell,
eine Mähne…
Huch, ein Löwe.
Schnell weg. (ganz schnell rechts und links auf den Boden klatschen)
Durch´s Elefantengras (schnelle Schneidebewegung)
Durch das Feuer (schnelles Pusten)
Durch den See (schnelles Schwimmen)
(Dazwischen immer schnell rechts und links auf den Boden klatschen)
Endlich zu Hause. Türe auf, Türe zu. Puuuhhh!
Fast hätten wir einen Löwen gefangen.
Ich schwöre, Xaver geht auch nach dem hundertsten Mal noch so ab auf dieses Lied, er klatscht in die Hände und auf den Boden vor Freude! Und auch ältere Kinder lieben es. Probiert’s aus!