Statt Auto: unser neues christiania bike

Eine der größten Herausforderungen als vierköpfige Familie ist die Logistik. Wie kommen wir von A nach B? Brauchen wir Kinderwagen/Mitfahrbrett/Laufrad/Maxi Cosi/Ergobaby/Kindersitz? Und da wir mitten in Berlin wohnen und uns immer noch nicht dazu durchringen konnten, ein Auto zu kaufen (dazu an anderer Stelle mal mehr...) war eigentlich von Anfang an klar: wenn wir ein zweites Kind bekommen, dann holen wir uns so ein cooles Lastenrad.

Die hatten wir immer wieder bei uns im Kiez bewundert und außerdem kannten wir sie natürlich aus Kopenhagen, wo gefühlt jeder mit so einem Teil rumfährt!

Gesagt, getan. Doch wie beim Autokauf steht am Anfang einer so großen Investition erst mal die Frage, was genau man kauft. Wir haben uns also ausführlich im Fahrradladen Mehringhof informiert, dort stehen fast alle Modelle, die es so auf dem Markt gibt. Wir sind Probe gefahren, haben uns beraten lassen (sehr gut übrigens, sehr ehrlich, sehr familienorientiert) und…: haben uns am Ende für den Klassiker entschieden. Das christiania bike ist definitv nicht das preisgünstigste Lastenrad auf dem Markt, aber es ist – so fanden wir – eben auch einfach das Allerallerbeste. Es fährt sich Bombe, die Qualität ist Wahnsinn (die Räder halten EWIG, alle Teile sind hochwertig, der Wiederverkaufswert ist entsprechend hoch) und die Kistenräder aus der dänischen Kommune sind auch einfach das “Original”. Viele andere Firmen kopieren das Prinzip, aber nur die christiania bikes gibt es seit 30 Jahren. Entsprechend ausgefeilt ist das System – die Macher wissen einfach wirklich, was sie tun.

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Wir haben uns für das Modell light in schwarz mit creme-farbenem Verdeck entschieden, es gibt unzählige Variationen, wie man das Bike zusammenstellen kann, verschiedene Farben, eine Straight Box für vier Kinder, eine Türe zum Einsteigen, Klappsitze, einen Sonnenschirm, eine Matratze zum Schlafen für die Kids, einen kleinen Motor, und so weiter und so fort! Man kann glatt den Überblick verlieren, gute Beratung ist ein Muss.

Hier könnt ihr mal ein bisschen rumkonfigurieren. Wir haben – so wie alle Familien, hahaha! – auch erst mal alles aufgeschrieben, was wir so haben wollen und dann, als wir den Endpreis gesehen haben, huch! wieder runterreduziert. Kann man ja alles noch nachkaufen, wenns gebraucht wird.

Was haben wir also an Ausstattung? Eine Sitztbank, die man auch verschließen kann, Gurte für zwei Kinder (auch schick in creme), ein Panorama-Dach, gute Bremsen und eine gute Gangschaltung. Und wie fährt Quinn mit, fragt ihr? Für ihre Autoschale gibt es vorne einen Gurt. Am Anfang fand sie es sichtbar seltsam, mitzufahren, mittlerweile mag sie es richtig gerne. Wenn nicht, muss Xaver ihr etwas vorsingen und ihre Füße streicheln.

Dass Xaver es LIEBT, in dem Rad zu fahren, muss ich wohl nicht extra erwähnen. Er ist absoluter Fan, noch toller ist es natürlich, wenn ein Freund oder eine Freundin neben ihm ist. Sobald Quinn sitzen kann, wird sie in einem Spezialsitz neben Xaver sitzen können, dann wirds richtig schön. Vorne ist noch genug Platz für alle Einkäufe, Wasserkästen, Taschen – all den Krempel, den man so braucht und man kann natürlich auch noch mehr Kinder reinsetzen, wenn mal Not am Mann ist.

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Was euch sicher auch noch interessiert: wie fährt sich denn so ein Teil, ist das nicht total schwer, anstrengend, gewohnheitsbedürftig? Gewohnheitsbedürftig ist es tatsächlich, aber das Rad ist wesentlich leichter, als ich erwartet hätte (37 kg), es fährt sich wirklich irre gut und man braucht viel weniger Energie als gedacht. Christiania wirbt damit, dass auch Menschen mit wenig Körperkraft das Rad problemlos fahren und lenken können. Und ich kann das als Mini-Mädchen und (normalerweise) Leichtgewicht bestätigen. Und je mehr Gewicht vorne drin ist, desto leichter fährt es sich sogar.

Für uns ist das Rad jetzt schon eine enorme Erleichterung im Alltag, für den Weg zur Kita ist es perfekt, für Einkäufe auch. Zwei große Kids vom Schwimmbad zur Pizzeria fahren und Quinn mit dazu? Kein Problem. Mal den Nudelsalat, Getränke, Grill und 10 Decken einpacken und im Park Picknick machen? Kein Problem! Keine Wurschtelei, keine Parkplatzsuche, kein Stau.

Überhaupt: sind diese Räder nicht die Zukunft? Uns erscheint es irgendwie rückständig, sich ein Auto zu holen, das ist einer der Gründe, warum wir keines haben. Ich sag’s mal mit den Worten von christiania: Lastenräder sind die Alternative für den städtischen Verkehr von Morgen und für eine umweltfreundliche Freizeitgestaltung. Christiania bikes erzeugen keinen Lärm, keine Abgase und keine Parkplatzprobleme. Voilà.

Ich will nicht ausschließen, dass wir uns doch noch irgendwann ein Auto zulegen, aber im Moment geht es richtig gut ohne. Lediglich wenn wir am Wochenende rausfahren wollen, müssen wir uns immer etwas überlegen. Wir sind bei allen möglichen Carsharing Unternehmen angemeldet und haben zum Glück auch viele tolle Freunde, von denen wir ab und zu ein Auto leihen können.

Und im Winter? Wir planen, das ganze Jahr über mit dem Rad zu fahren. Mein Mann und ich fahren schon immer bei jedem Wetter Rad, es gibt ja kein schlechtes Wetter, ihr wisst schon… Und mit dem Lastenrad sind von jetzt an wenigstens die Kids vor Niederschlag geschützt.

Eine Frage stellt ihr euch sicher noch: das wird doch geklaut! Das war der erste Kommentar meines Nachbarn (der natürlich total neidisch auf das Teil ist): “na, hoffentlich wird es euch nicht geklaut!” Klar, das überlegt man schon, wenn man sich sowas anschafft. Am sichersten sind die Räder laut der Verkäufer auf der Straße, an die Laterne gekettet. Und sie werden gar nicht SO oft geklaut und wenn dann nur, wenn sie schlecht abgeschlossen waren. Ein megagutes Schloss haben wir natürlich auch dazu gekauft- ein Restrisiko bleibt, klar.

Aber ich glaube an das Gute im Menschen und dass es uns lange erhalten bleibt, das dolle Ding, ich möchte nämlich nicht mehr ohne sein!!

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Dieser Beitrag ist nicht bezahlt und wir haben das Fahrrad selbst gekauft <3