Reisen mit Baby und der Deutschen Bahn

Als ich dieses, am Bahnhof aufgenommene Foto bei Instagram postete, kommentierten sogleich mehrere Mamas, dass sie mir viel Glück wünschen. Denn sie selbst fanden Bahn fahren mit Baby immer grauenhaft.

Kann ich gut verstehen, ich war bereits zwei Mal alleine mit Baby und der Deutschen Bahn in München und die erste Hin- und Rückfahrt war wirklich schrecklich. An Xaver lag’s nicht, an mir auch nicht, aber daran, dass man sich auf die blöde Bahn einfach nicht verlassen kann. Bei der Hinfahrt mussten wir überraschend umsteigen und hatten dennoch ordentlich Verspätung. Ich war auf die Hilfe netter Männer angewiesen, denn mal eben umsteigen mit Kinderwagen und Monster-Bugaboo-Tasche ist halt einfach nicht. Bei der Rückfahrt kam es noch dicker: Da DB-Züge ja gerne mal bei über 30 Grad streiken, mussten Xaver und ich in Nürnberg raus aus dem Zug und geschlagene drei Stunden auf den nächsten warten. Ja, und das bei über 30 Grad! Ich war mit den Nerven am Ende, mein Sohn aber hat den Stress glaube ich kaum mitbekommen. Ich war ja auch ständig damit beschäftigt, dass es ihm gut geht und das hat zum Glück funktioniert. Er war der Einzige auf dem Bahnstieg, der noch gelacht hat! Ich kam dann um Mitternacht mit selig schlummerndem Baby und fast vier Stunden Verspätung in Berlin an. In solchen Fällen kann man sich übrigens den Fahrpreis erstatten lassen, wir haben zusätzlich noch einen Gutschein bekommen. Immerhin…

Verlässlicher wäre besser!

Man muss also leider sagen: Es nervt tierisch, dass man bei einer DB-Reise mit Kind zusätzlich zu den Unsicherheiten, die man immer mit Kind hat, auch noch auf die Unsicherheiten der Bahn gefasst sein muss. Verspätungen und ungeplante Änderungen stehen da ja leider auf der Tagesordnung, und werden IMMER erst in letzter Minute kommuniziert!
Unsere Reise-Odyssee habe ich aber unter “Was dich nicht umbringt, macht dich stärker” archiviert. Seitdem kann mich in Sachen Reise mit Baby nichts mehr schocken und Xaver und ich sind mittlerweile echte Travel-Buddys!
Die letzte Fahrt nach München war dafür wirklich easy, die Rückfahrt sogar ein Traum. Wir haben beide ca. 4 von 6 Stunden geschlafen. Ich hatte einen späten Zug gebucht, gegen 20 Uhr habe ich Xavers übliches Schlafritual gemacht. Stillen, wickeln, Schlafanzug an… und der brave Bub hat dann einfach im Kinderwagen gepennt.

Übung macht den Meister

Je geübter man ist, desto einfacher wird es wohl (wie so oft im Leben). Bei Kids Away habe ich eine tolle Liste an Tipps fürs Bahnfahren gefunden, die ich genau so unterschreiben kann. Hier meine Mini-Zusammenfassung:

– Gepäck minimieren (mit Baby nicht einfach, I know). Braucht man den Kinderwagen unbedingt? Ich brauche ihn immer, weil das Baby darin schlafen kann, habe mir aber bei der letzten Fahrt z.B. den Autositz gespart (kann man zur Not leihen).

– Planen und Reservieren – genug Zeit einrechnen, den Wagenstandanzeiger nutzen, sich unbedingt abholen lassen

– Im Kleinkindbateil (Reservieren!) kann man einigermaßen abdunkeln, was für Abendfahrten sehr sinnvoll ist. Abend- und Morgenfahrten empfehlen sich mit Baby – die Züge sind nicht so voll und die Wahrscheinlichkeit, dass sie schlafen ist groß!

– Beim Ein- und Aussteigen immer jemanden fragen, und bei kurzen Stopps mit dem Schaffner reden, damit die Türen nicht zuknallen und der Koffer bleibt drinnen!

– Sich nichts anhören von blöden Mitfahrenden, weil man mal kurz den Gang blockiert. Ich lächele die Betreffenden dann immer sehr freundlich an und sage: “Diese doofen Kinder, nicht wahr! Nur nervig. Zum Glück waren wir nie welche!”

Und: Ruhe bewahren (gilt ja auch immer auf Reisen). Mir hilft es immer, mir das schlimmste Szenario vorzustellen (“Kind schreit sechs Stunden durch”). Einmal vorgestellt, habe ich dann weniger Angst und denke: Und wenn schon, schaffen wir!

Fazit: Ich würd’s wieder machen. Es wird von Mal zu Mal einfacher!