Reisebericht: Mumbai und Goa mit Baby

Auch Isabel hat es, übrigens rein zufällig, mit ihrer Familie nach Indien verschlagen um dort den Berliner Winter zu überbrücken (Reisebericht von Marie findet ihr hier). Vier Wochen ist sie mit Baby Xaver und ihrem Freund unterwegs. Hier folgt der erste Reisebericht:

Backpacking mit Baby

So richtige Rucksack-Touristen sind wir ja gar nicht. Wir haben zwar wirklich nur sehr, sehr wenig Gepäck, aber eben auch ein Baby! Allzu wilde Abenteuer waren von vornherein nicht geplant, zu Beginn waren wir fast zwei Wochen an einem Ort und die ersten Tage verbrachten wir sogar im Fünf Sterne Hotel…

Auch hier: Ankunft in Mumbai

Aufregend ist es dennoch. Mumbai hat mich erschlagen. Die Hitze, das Gehupe, diese Wahnsinns-Gegensätze – als wir nach langem Flug und nur wenigen Stunden Schlaf früh morgens mit dem Taxi durch die Stadt fuhren, fühlte ich mich richtig überfordert von all den Eindrücken. Xaver ging es wohl ähnlich, er schlief sofort auf meinem Schoß ein.

Luxeriöser Start

Für die erste Nacht hatten wir das Taj Mahal Palace gebucht und ein Mal angekommen kamen wir prompt in den Genuss des ersten Baby-Bonusses! Wir wurden in ein besseres Zimmer up-gegradet (im Palace – und nicht im Tower, wo Gäste, die wie wir auf booking.com die günstigste Rate gebucht haben, normalerweise unterkommen) und durften dieses auch sofort beziehen, obwohl es erst acht Uhr morgens war. Ab in die Marmor-Badewanne also und fünf Stunden erholsamer Schlaf in einem wunderbaren Bett für alle drei. Die Gegend um das Taj Mahal und das Gate of India ist recht gemäßigt, als wir uns aber weiter ins Zentrum der Stadt wagten, gab es mehrmals Momente wo ich Xaver nur noch schützend umschlungen habe und ins nächste Taxi gehechtet bin.  Nicht nur war er everybodys darling (wie Junio wurde er andauernd bewundert, fotografiert und geherzt), viele fassen den Babys auch ständig unverfroren ins Gesicht. Man muss wirklich gute Nerven haben! Ich war heilfroh, ihn nah bei mir in der Trage zu haben. Die Stadt ist voll, laut, dreckig – und trotzdem irgendwie toll. Das war sicher nicht mein letztes Mal in Mumbai.
Zum Glück war das Taj Mahal eine Oase der Ruhe. Wir flohen hier immer wieder hin und entspannten am
Pool, tranken überteuerte Cola und genossen den Luxus. Wegen zu spät gebuchter Zugverbindung verbrachten wir dann sogar noch eine Nacht dort. Es war toll!

Mit dem Zug in Richtung Süden

An Tag drei (und nachdem wir ca. ein Drittel des geplanten Budgets bereits verbraten hatten) ging es mit dem Nachtzug nach Goa. Die Zugfahrt war durchwachsen, Xaver hat zwar sieben von neun Stunden geschlafen, ich jedoch verbrachte zwei Stunden mit Schunkeln (übermüdetes Quengel-Kind in übervollem Zug) und sieben Stunden mit Wachen neben dem unruhig schlafenden Xaver im engsten Bett der Welt. Denn der kleine Mann schwitzt immer sehr viel am Kopf wenn er schläft, die Klimaanlage lief auf Hochtouren, ich war nur damit beschäftigt, das Laken immer wieder zu drehen und mich auf gefühlten 15 cm Platz möglichst wenig zu bewegen.

Goa – Traumhaft

Angekommen in Agonda, im Süden von Goa beschlossen wir sofort: Hier bleiben wir. Eine angenehme, saubere, günstige Unterkunft direkt am langen, ruhigen Strand. Nette Menschen (viele Babys!), Yoga, gutes Essen – alles so wie erträumt. Die Traveller-Pläne wurden also erst mal auf Eis gelegt, erst viele Tage später sollten wir uns zum nächsten Strand aufmachen. Städte- und Tempeltouren haben wir gleich ganz gestrichen, Mumbai war genug!

Nette Menschen kennenlernen

Was mir an diesem Strand und diesem Dorf im Süden Goas vor allem ganz besonders gefällt sind die Menschen. Denn ein weiterer Pluspunkt am Reisen mit Kind ist der, dass man sooo viele Menschen kennenlernt und natürlich sind fast alle auch Eltern. Von dem drei-Monate alten schwedischen Baby, über die kanadischen ein-Jährigen Zwillinge bis zur österreichischen Familie, die mit ihrer tibetanischen Patentochter unterwegs sind, ist alles dabei. Die meisten bleiben übrigens gleich mehrere Monate. Und allesamt sind sie unglaublich nett, weltoffen und aufgeschlossen-  ich würde am liebsten alle hier getroffenen Mamas porträtieren! Dazu all die netten Inder, die so herzlich, kinderlieb und gastfreundlich sind.

Von fünf Euro bis fünf Sterne

Was ich bisher schon sicher sagen kann, wenn ihr einen ähnlichen Urlaub plant: keine Angst! Es geht wirklich alles wundervoll. Mit unserem Gepäck kommen wir mehr als klar. Im Karnataka hatten wir sogar nur einen Rucksack zu dritt und der hätte uns auch vier Wochen lang gereicht. Wir lassen einfach alle paar Tage waschen und es tut sooooo gut, so wenig zu haben! Dennoch bin ich froh über unseren Fünf-Sterne-Start. Selbst im Lonely Planet steht, dass es mit Kindern Sinn macht, ab und zu eine bessere Unterkunft einzuplanen, denn es ist einfach unheimlich entspannend!
Aber auch die fünf Euro Hütten sind absolut möglich mit Kind, wenn man auf jeglichen Luxus verzichten kann. Wir duschen hier nur kalt und unsere einzige Bedingung ist immer Sauberkeit.
Eine weitere lange Zugfahrt wird es aber nicht mehr geben. Die Flüge zurück nach Mumbai sind bereits gebucht…

Natürlich hat so ein Indien-Trip mit einem Krabbelkind aber auch seine Tücken. Obwohl es Xaver durchweg super geht, habe ich mich oft gesorgt.  Vor allem als wir uns weiter in Richtung Süden wagten. Doch dazu mehr in Teil 2 meines Reiseberichts, der nächste Woche kommt!