Pumpen für ein bisschen Freiheit

Alle drei bis vier Stunden hat mein kleiner Zwerg nämlich so im Schnitt Hunger und wenn man die Zeit, die das Stillen in Anspruch nimmt, abzieht bleiben mir manchmal nur ca. 2,5 Stunden, bis ich wieder den Busen freilegen muss. Die Lösung? Milch abpumpen und den Partner Fläschchen geben lassen. Das ist nicht Jedermanns Sache, viele hassen das Abpumpen (die immer gleichen Vergleiche mit einer Kuh…) aber für mich war klar: da musst du durch, wenn du ab und zu ein bisschen Freiheit willst.
Nachts klingelt der Pumpen-Wecker
Sollte ich, wie ursprünglich geplant, außerdem bald wieder anfangen, ab und zu zu arbeiten, bleibt mir gar nichts anderes übrig. Denn die Vorteile von Muttermilch liegen auf der Hand und zu einem ersten Versuch mit Pre-Milch hat mein Sohn mit einem angeekelten Blick und sofortigem Auskotzen auch erstmal seine Meinung gesagt.
Letztens laß ich bei Romy and the Bunnies ein herrliches Interview einer Business-Frau, die sich sogar nachts den Wecker zum Abpumpen stellte und immer mit Kühltasche unterwegs war. So extrem muss ich es nicht haben, aber wir haben dann doch auch ziemlich früh mit dem gelegentlichen Fläschchen angefangen und bisher läuft es gut. Xaver verweigert also weder die Brust, noch wehrt er sich gegen das Fläschchen. Viele Babys nehmen die Flasche übrigens nur von Papa und lassen sich von der Mama nicht austricksen, was mal wieder beweist, dass diese kleinen Wesen schon ganz schön viel kapieren! Mein Freund findet es richtig schön, sich am Füttern beteiligen zu können. Und das Pumpen ermöglicht es uns auch, dass er manchmal nachts Fläschchen gibt und ich durchschlafen kann.
Bis zu 6 Monate haltbar
Nach anfänglichen Unsicherheiten (seit ich stilldement bin kann ich mich nicht mehr mit elektrischen Geräten und ihren Beschreibungen befassen, das ist einfach zu komplex für meinen beschränkten Horizont – deshalb hat es etwas gebraucht, bis ich die Pumpe zum Laufen bekommen habe) klappt es mit dem Abpumpen jetzt richtig gut. Ich pumpe oft morgens eine Extra-Ladung Milch ab und stelle sie in den Kühlschrank, dort hält sie sich bis zu drei Tage und mein Freund kann dann abends füttern. Die Abendladung kann ich dann wieder komplett abpumpen und sie zum Beispiel einfrieren, falls ich mal länger weg muss oder Alkohol trinken will. Im Gefrierfach hält sich die Milch bis zu sechs Monate! Diese Routine schaffe ich nicht täglich, aber wenn ich sie einhalte wird interessanterweise auch wirklich immer am Morgen mehr Milch produziert.
Man muss nur ein paar Dinge beachten: die Milch verändert sich zum Beispiel immer wieder je nach Bedürfnis des Babys. Das heißt, man sollte vielleicht nicht zu lange im Voraus abpumpen. Außerdem soll eingefrorene Milch schonend im Kühlschrank aufgetaut werden und man darf aufgetaute Milch nicht mit frischer mischen.
Bei Pumpe und Fläschchen achte ich außerdem darauf, dass immer alles sterilisiert ist. Ich fühle mich mit dem Vaporisator sehr wohl, zu diesem Thema gibt es aber verschiedene Meinungen, viele sagen: heiß abwaschen reicht auch.
Die perfekte Pumpe
Bleibt noch die Frage nach dem idealen Abpump-System. Ich habe das komplette Set von Avent: elektrische Milchpumpe (siehe Bild), Auffangbecher zum Lagern und Fläschchen zum direkt reinpumpen. Auch mein Sterilisiergerät ist von Avent. Ich bin mit diesem System sehr zufrieden, es gibt aber auch andere Möglichkeiten. Vielen reicht zum Beispiel eine Handpumpe, auch kann man Pumpen auf Rezept in der Apotheke leihen, was vermutlich billiger ist. Ich finde diese Becher total angenehm, die direkt auf das Gerät passen. Man kann aber auch in einfachen, preisgünstigeren Gefrierbeuteln lagern oder sogar Eiswürfel aus der Milch machen. Hier gilt mal wieder: Jeder so, wie es sich gut anfühlt und praktisch ist!
Eine breite Auswahl an Pumpen, von ganz simpel bis zu richtig professionell gibt es zum Beispiel von Medela. Marie ist damit sehr happy. Einfach zu reinigen und angenehm in der Handhabung. Auch hier gibt es passende Milchbeutel zum direkt reinpumpen. Eine weitere beliebte Firma ist Lansinoh – wieder: verschiedene Pumpen, und passende Beutel. Was für einen am besten passt, hängt von vielen Faktoren ab: wie oft will/muss ich pumpen, will ich es nur zuhause, oder auch unterwegs machen und wie groß ist mein Budget. Am besten, ihr lest euch einfach ein bisschen ein.
Lustig fand ich, dass ich am Anfang tatsächlich eifersüchtig auf das Fläschchen war, da merkt man mal wieder, was die Hormone mit einem machen. Spannend wird es, wenn ich mal länger als ein paar Stunden wegbleibe und auf irgendeiner Toilette abpumpen muss, zum Glück ist meine Pumpe so klein, dass ich sie theoretisch easy mitnehmen kann.
Ich bin auf jeden Fall sehr froh über die Erfindung der Milchpumpe und finde das Prozedere zwar absurd, aber irgendwie auch lustig und sehr sehr praktisch. Außerdem hat fast jede meiner Freundinnen eine unterhaltsame Anekdote parat, wie und wo sie schon mal abpumpen mussten – wer will sich das entgehen lassen? In diesem Sinne: Happy Pumping ;)