Guadeloupe – Familienurlaub im Paradies

Dieser lange Winter…
Aber dann wurde er länger und dunkler, dieser Winter und ich ertappte mich immer wieder dabei, wie ich Flüge und Preise und Destinationen verglich. Vielleicht könnte man ja doch, nur zwei Wochen und vielleicht nicht ganz so weit und so abenteuerlustig wie wir es sonst immer machen? Außerdem würde es Quinns letzter Freiflug sein, also wenn das mal kein Grund ist.
Ich liebäugelte mit den Kanaren, die sind zwar im Februar und März nicht so total stabil, was das Wetter betrifft, aber schön und nicht so weit. Ich erinnerte mich an unseren Teneriffa-Urlaub vor drei Jahren, das war schon schön. Jedoch: die Kanaren waren wirklich alles andere als günstig. Die Flüge teuer, selten direkt. Die Hotels ausgebucht und nicht so richtig schön, Airbnb völlig abgegrast. Und dann das Risiko dass es die zwei Wochen über gar nicht richtig warm oder windig wird. Mhhhh.
Dann suchte ich mal so nach Karibik, aus Spaß. Stieß auf Guadeloupe, erinnerte mich daran, dass eine Freundin dort aufgewachsen ist. Ich googelte. Fand heraus, dass die Reise dorthin weder sonderlich kompliziert, noch überteuert ist. Und dann fanden wir diese unverschämt günstigen Flüge – und buchten einfach. Relativ schnell hatten wir auch noch das letzte hübsche Airbnb weit und breit fest reserviert. Und eine wirklich schöne Boutique-Bungalow-Anlage für die letzten Tage (die war auch schon quasi ausgebucht, aber sie konnten uns noch reinquetschen). Das nächste Mal würde ich also früher buchen, dann kann man sich im Au Jardin des Colibris die Unterkunft noch aussuchen und ich würde dann dieses oder dieses Airbnb anfragen – auch wenn unseres auch wirklich schön war und die Gastgeber total nett!
Was wirklich ein kleines Ärgernis war, waren die Mietwagenpreise. Und wir merken eben doch immer, dass wir jetzt zu viert sind – aber so im Großen und Ganzen: hatten wir dann das Gefühl, einen ziemlichen Traumurlaub für ein okayes Budget gebucht zu haben.
Ist es wirklich so schön da?
Und so war es am Ende auch!! Viele haben gefragt: war das wirklich so schön, wie es aussah? Ja, das war es! Guadeloupe mit zwei kleinen Kindern: kann man voll machen. Man hat Sonnengarantie (es hat das ganze Jahr über 25-30 Grad), es gibt keine gefährlichen Tiere, man bezahlt mit Euro, kann theoretisch mit Perso reisen, der Kulturschock ist relativ klein (ich mag ihn ja, aber es ist auch mal bequem, ihn nicht zu haben). Es gibt irre tolle Strände, saftige Früchte, nette Menschen, wilde Natur, tolle Tiere (Leguane! Pelikane!), man kann ein paar Ausflüge machen, genauso gut aber auch am Strand bleiben. Von Paris aus fliegt man acht Stunden hin, sieben zurück, alles völlig machbar.
Guadeloupe ist entsprechend beliebt bei französischen Familien, wir haben uns oft wie in Südfrankreich gefühlt, nur dass es etwas weniger voll und etwas schöner war… Es ist eigentlich wirklich eine ideale Escape-Destination für den Winter!
Doch der Reihe nach: der Hinflug war ein Tagflug, wir flogen von Tegel aus nach Paris Charles de Gaulle (mit Air France). Dort mussten wir Flughafen wechseln, vom internationalen zum nationalen Flughafen, denn Guadeloupe ist ja ein Überseedépartement und demnach wirklich eine Region Frankreichs.
Es gibt einen Shuttle-Bus, alles war halb so wild, das einzige was wirklich nervt, ist dass das Gepäck nicht umgecheckt wird, man muss also wirklich aus- und wieder einchecken, drei Stunden dauert das alles mindestens. Aber wir sind ja immer leicht unterwegs, die Kinder haben irre gut mitgemacht, Xaver fuhr auf seinem Jet Kids Köfferchen herum, Quinn hielten wir wach bis zum zweiten Flug, dort schlief sie dann tatsächlich auch drei Stunden. Irgendwie bekamen wie die restlichen auch noch rum, am Abend waren wir auf der Insel. Ich hatte ein bisschen Bammel gehabt vor dem langen Tagflug, Quinn ist ja genau in dem Alter, in dem Reisen wirklich eine Herausforderung sein kann – aber es lief gut und am Ende hilft eben auch nur: hoffen, dass sie mitmachen und möglichst gut vorbereitet sein. Wir hatten viele Spiele, Essen, Kopfhörer dabei, haben die Kinder gut beschäftigt und als sie am Ende einbrachen, hat sich jeder eines geschnappt und es mit Milch, schunkeln, streicheln, gut zureden, Hörspiele anmachen und so weiter: in den Schlaf gekuschelt. Nur Eltern wissen, wie sich das anfühlt, wenn man es geschafft hat, dass das leicht überdrehte Kind (oder in unserem Fall zwei Kinder) auf der Reise trotz all der Aufregung einschläft! (Hier ein strahlendes Victory Emoji einsetzen bitte).

Auf Guadeloupe empfang uns warme, feuchte Luft, dazu gab’s viele Franzosen und den Geruch von Mückenspray. Schnell den Mietwagen und den Kindersitz organisiert (Xaver reiste nur mit einer Mini-Sitzerhöhung) und ab ins Airbnb. Das war, wie sich am nächsten Morgen herausstellte, ziemlich gut gelegen: In der Nähe von St Anne (einem süßen Dorf) und vor allem nur ein paar Minuten von einem wirklich schönen Strand entfernt: Bois Jolan. Hier verbrachen wir in der nächsten Woche gleich mehrere Tage, er wurde unser Lieblingsstrand, obwohl wir uns einige angesehen haben. Am häufigsten wurde uns La Caravelle empfohlen, der Strand des Club Med, der aber für jedermann zugänglich ist, weil das in Frankreich Gesetz ist. Ist auch wirklich ein schöner Strand, er wird zusätzlich natürlich täglich von Unrat und Algen gesäubert, aber: er ist voll!
War also gar nicht unser Ding, kann ich nicht so richtig empfehlen. Am Bois Jolan dagegen fanden wir immer eine ruhige Stelle, das Wasser war türkisblau, es ging flach rein – perfekt für die Kids – der Sand war weiß, die Palmen wie aus dem Bilderbuch. Auf dem Parkplatz (auf dem nur weiße Autos parken, es ist einfach immer warm hier!) verkaufte ein sympathisches Pärchen kreolische Reis- und Nudelgerichte, die wir auf unserem Handtuch zu Mittag verputzten. Es war wirklich wundervoll. Quinn patschte fast nur im Wasser oder buddelte. Xaver schnorchelte den Strand auf und ab und kam immer wieder freudenstrahlend zurück, um uns zu erzählen, was er alles gesehen hatte. Wir verlebten idyllische Strandtage. Die Sonne ist übrigens knackig, wir haben uns bis zum letzten Tag mit 50 eingecremt und sind eher im Schatten geblieben. Die Kinder hatten oft UV-Shirts an und noch nie hatte ich so sehr das Gefühl, dass sie die auch wirklich brauchen.

Abends waren wir ein paar Mal essen, aber meistens haben wir gekocht. Leider gab es nach Sonnenuntergang viele Mücken, sodass wir immer schnell nach drinnen umzogen. Schade eigentlich, die Terrasse war ein Traum, im Garten gab es Bananstauden, Sternfrüchte, Mangos. Es war paradiesisch. So schlimm war es aber auch nicht, denn man hat nach Ankunft auf Guadeloupe einen ziemlich angenehmen Jet Lag: Gegen 20 Uhr waren wir alle so müde, dass wir uns einfach schlafen legten, um 6:30 ging die Sonne auf, und da waren wir dann auch immer schon wach. Manchmal lagen wir schon um acht am Strand, ein völlig neues Lebensgefühl!
So erholt war ich wirklich selten. Wir erkundeten auch den Rest der Insel – bzw. von Grand Terre, dem einen Teil der Insel – waren in Port Louis: ein wilderer Strand, wo man sogar surfen kann. Außerdem bei einer Zuckerrohr-Fabrik und wir machten einen Tagesausflug nach La Desirade. Das nächste Mal würden wir unbedingt auch nach Petit Terre wollen, das ist eine kleine Mini-Insel, die unbewohnt ist und unheimlich schön sein soll. Aber dieses Mal war alles ausgebucht und wir waren dann auch nicht sicher, ob das für die Kids überhaupt was gewesen wäre.

Ich fand es ehrlich gesagt ziemlich angenehm, dass man ein paar Dinge unternehmen kann, es aber nicht so viel Programm gibt, als dass man nicht auch mal entspannt und ohne schlechtes Gewissen einfach nur am Strand liegen könnte. Das kann ich nämlich ziemlich gut!
Die letzen Tage verbrachten wir dann auf Basse Terre, dem anderen Teil der Insel, der etwas wilder und ganz anders ist als Grand Terre. Die Strände sind nicht ganz so fein und karibisch, teilweise sogar schwarz! Dafür viel voller, denn es gibt eben auch nicht so viele. Man kann den Vulkan besteigen (wenn man keine kleinen Kinder dabei hat), in den zoologischen Garten gehen (das war wirklich wundervoll!), Wasserfälle entdecken (wir sind sogar reingesprungen!), eine Schokoladenfabrik ansehen (mit Verköstung!) und viele kleine, süße Städte besuchen. Alles in allem hat uns Basse Terre fast noch besser gefallen als Grand Terre, auch wenn wir das Gefühl hatten, dass die Touristen dort “komprimierter” aufeinander trafen und ja eben: die Strände sind natürlich auf Grand Terre um Längen traumhafter.

Auf Basse Terre schliefen wir im Au Jardin des Colibris und ich bin wirklich froh, dass ich diesen Schatz gefunden habe: viele kleine und größere individuelle Unterkünfte in einer schönen Anlage mit einem kleinen Pool (der bei den Kindern natürlich extrem gut ankam). Jedes hat eine Küche und irgendwie seinen eigenen Charme. Wir verbachten zwei Nächte im Charming Bungalow, das war toll, weil gefühlt mitten im botanischen Garten (der direkt nebenan ist), aber auch ein bisschen eng zu viert. Die letzten beiden Nächte waren wir dafür in der Nature Bay Villa und da hatten wir soviel Platz, es war ein Traum! Es gibt sogar Unterkünfte mit eigenem Pool und viele haben eine Waschmaschine, einen Grill, etcetera. Und ja, es gibt wirklich viele Kolibris, die einen sogar richtig beim Frühstück besuchen.

Also: wir hatten eine wirklich schöne Zeit. 14 Tage waren perfekt, ich hätte es aber auch noch eine Woche länger ausgehalten. Natürlich spielt es bei so einem Familienurlaub auch immer eine Rolle, wie smooth es mit den Kindern läuft und die waren beide sehr sehr gut drauf, haben die Zeit genauso genossen wie wir. Vor allem für Xaver war es wahnsinnig schön. Ich beobachte ihn so oft gerade und denke: Jetzt geht es los mit der Zeit, an die er sich erinnern wird. An diesen Urlaub wird er sich definitiv erinnern, nicht nur weil ich sofort ein Album mit den ganzen Fotos habe drucken lassen, sondern auch, weil er es wirklich richtig genossen und gefühlt und miterlebt hat. Aber auch Quinn war sichtlich glücklich, so eng mit uns zusammen zu sein, sie hat die Sonne angebetet, das Meer gefeiert:doch ja, auch sie hatte eine sehr gute Zeit.
Bleibt noch eine Frage, die seit dem Urlaub täglich gestellt wird:
Wann wird hier auch Sommer? Tja…
Noch ein paar praktische Dinge (nach denen oft gefragt wurde):
- Es gibt wirklich nur einen einzigen Reiseführer auf deutsch, diesen hier nämlich. Er hat uns gute Dienste geleistet!
- Ein paar Wörter Französisch sind mehr als praktisch, wir sprechen beide Schulfranzösisch, es ging irgendwie so, ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken mein Französisch mal aufzupeppeln.
- Das Essen ist gut, aber nicht umwerfend, es macht schon Sinn, zuhause zu kochen. In den Supermärkten gibt es alles (zumindest bei Carrefour), aber natürlich zu Import-Preisen. Wir haben schnell auf ein paar Local Dishes umgestellt: Grilled Chicken, Reis, viele frische Früchte, und es gibt diese sensationelle Fischpaste….
- Man kann tatsächlich sein EU-Datenpaket nutzen, das Internet ist aber dann doch eher medium. Dafürkostet es nichts extra!
- Ich fand es überall extrem kinderfreundlich (außer dass ein Mal am Strand eine Riesenkrug “Saft” stand, den ich Xaver großzügig eingeschenkt habe, nicht wissend, dass es “Planteur” ist! Auf Guadeloupe wird viel viel viel Rum getrunken, obacht!), aber sonst: es gibt Kinderstühle, Kindermenüs, alle nehmen Rücksicht.
- Wir hatten einen Reisebuggy und eine Trage dabei, Babybetten gab es überall (und Quinn schläft da auch nicht drin…), einen Kindersitz haben wir gemietet. Und dann eben noch das Jet Kids, das schon sehr praktisch war, vor allem auf dem Rückflug hat Xaver richtig darauf geschlafen.
- Die Mücken sind nicht ohne auf Guadeloupe, aber es gibt wenigstens keine Malaria und man kann auch Glück haben, je nachdem wo man wohnt
- Ich sage das sonst selten, aber ich fand es dieses Mal toll, Klimaanlage zu haben. Die Nächte sind so heiß und mückig, dass die Klima immer lief nachts…
- Ein Mietwagen ist ein Muss (und wie gesagt kein billiger Spaß), und der Verkehr ist nicht ohne. Wir haben immer Google Maps gecheckt und ggf auch mal die Route geändert, wenn es zu heftig war.
Fragt gerne, wenn ihr noch Fragen habt!!