Grossartig trotz Wolken: Unser VW Bus Trip durch Deutschland

Mit dem VW Bus verreisen -  eine wunderschöne Kindheitserinnerung meines Freundes. Ich - nicht so der Camping-Typ - war eher skeptisch. Trotzdem beschlossen wir vor ein paar Monaten, es einfach mal zu versuchen. Wir mieteten uns einen T5 über Vanarama, voll ausgestattet mit Bett und Küche, nicht so schick wie die älteren Modelle, dafür aber auch ohne Probleme in der Lage, viele Kilometer hinter sich zu legen.

Holpriger Start

Die Vorzeichen und der Start waren dann – gelinde gesagt – holprig. Der Wetterbericht sagte Regen, Wolken und maximal 20 Grad für die letzte Juni-Woche voraus, Xaver kränkelte, ich habe mehrere Tage ernsthaft überlegt, alles abzublasen und einfach eine Last Minute-Pauschalreise zu buchen. Zum Glück habe ich das nicht getan! Denn Pauschalurlaube sind einfach nicht meins, unseres. Und unser Urlaub wurde trotz des Wetters ein voller Erfolg.

Vorher habe ich aber noch im strömenden Regen einen kleinen Unfall mit dem Bus gebaut und kann euch sagen: Nadin von Vanarama ist auch im Schadensfall absolut nett, kooperativ und toll, gut versichert ist man außerdem. Und sie hat übrigens selbst eine knapp 2 Jährige Tochter, kann also auch beratend in Sachen “Bulli-Trip mit Kind” zur Seite stehen.

Nachdem der Schock überwunden und der Ärger über den Regen abgeflacht war, ging es los!

Wir hatten uns für eine Deutschland-Tour entschieneden, und weil wir Campingplätze genauso verführerisch wie Pauschalreisen finden, haben wir beschlossen, das Angebot von Landvergnügen in Anspruch zu nehmen. Was ist das denn? Auf 369 Höfen in ganz Deutschland kann man mit der Plakette von Landvergnügen (die man für 29,90 inklusive dem Bauernhof-Führer bekommt – im Vanarama-Van ist beides mit drinnen!) mit seinem Wohnmobil oder Bus übernachten. Eine Nacht und für umsonst. Bzw. der Deal ist natürlich, dass man im Hofladen einkauft, auf dem Hof isst, oder sich sonstwie revanchiert. Wir waren ein bisschen unsicher, ob das denn gut werden könnte, wir sind ja verkorkste Stadtmenschen. Und wurden eines Besseren belehrt! Ich kann Landvergnügen ohne Einschränkungen empfehlen, man lernt so viel über Deutschland, die Gastgeber sind nett, die Produkte der Hit, für die Kinder ist es ein Traum und man kann sogar richtig spontan sein: heute hier, morgen da, einfach toll.

Stop 1: Uckerland

Unser erster Stop war der Gutshof Wilsickow in Uckerland in der Uckermarck. Und kaum waren wir aus Berlin raus, klarte es auf! Die Uckermark hat mich landschaftlich am meisten überrascht, man fühlt sich wirklich oft wie in der Toskana. Und als wir ankamen, waren wir nochmals positiv überrascht. Ich hatte keine Ahnung, dass es so schöne Gutshäuser in dieser Gegend gibt! Wir parkten den Bus vor dem Hof, Xaver sagte Gänsen und Hunden Hallo, und weil es so frisch war, aßen wir im Inneren des Gutshauses zu abend. Die Inhaberin war eine schicke, sehr nette Dame, die uns zum Abendessen einen schmackhaften Auflauf servierte, dazu gab es Wein und Apfelschorle. Sie hat außerdem selbst drei Kinder und entsprechen viel Verständnis für eventuelle Ausfälle bei Zweijährigen (bei Xaver eine sehr angenehme Voraussetzung, ich will hier keine Details nennen, aber es kam zum einen oder anderen Malheurchen…).

Auf dem Hof gab es Schweine und drei Esel, die uns laut begrüßten und denen wir am nächsten Morgen noch Äpfel verfütterten. Xaver bekam eine erste Land-Ahnung, sah wilde Störche, wir alle genossen die Ruhe und die gute Luft. Wir gingen früh schlafen, die Nacht war kühl, aber dank großartiger Decken im Bus und Xavers Koeka-Schlafsack okay. Weil das Abendessen ein solcher Erfolg war, beschlossen wir, auch noch das Frühstück in Anspruch zu nehmen, denn Kochen im Bus machte bei den Temperaturen einfach keinen Spaß.

Stop 2: Ingenhof

Zur Mittagszeit (MittagSCHLAFzeit) fuhren wir weiter in Richtung Norden nach Ingenhof. Auf dem Weg wieder Oohhh, Aaahhh, schau mal wie schön! Ganz im Ernst, Deutschland hat viel mehr zu bieten, als ich jemals gedacht hätte. Zudem war ich als Bayerin immer eine Italien-Urlauberin, der Norden Deutschlands hat mich einfach null interessiert. Und ich bin froh, jetzt eine Idee davon zu haben, was nördlich des Weißwurscht-Äquators so zu entdecken ist. Ingenhof also – was soll ich sagen? Idylle pur, nette Gastgeber, ein hochprofessioneller und wahnsinnig schöner Hof. Wir parkten den Bus zwischen der Pferde- und der Pony-Koppel, mit Blick ins Nichts, in Berge, Felder, keine Menschenseele weit und breit. Dann pflückten wir Erdbeeren, ich kann immer noch nciht fassen, dass in Schleswig-Holstein SO gute Erdbeeren wachsen! Und nicht nur das: es gibt sogar WEIN! Außerdem Himbeeren, Rapshonig, und einfach ein wahnsinnig schönes Fleckchen Erde. Wir genossen Kaffee und Kuchen, während Xaver Hasen fütterte und im Sandkasten spielte. Abends kochten wir Nudeln in unserer Bulli-Küche, machten es uns neben den Pferden gemütlich, zum Dessert gab es natürlich Erdbeeren, die wir am nächsten Morgen auch gleich wieder ins Müsli schnibbelten. Xaver war währendessen entweder mit Ponys beobachten oder mit den Unmengen von Spielzeug (Mini-Traktor, Bobby Car mit Anhänger, Laufrad…), die es in der Scheune gab, beschäftigt. Wäre es nicht so kalt und wolkig gewesen… nein, es war auch so fast perfekt!

 

Stop 3: St. Peter Ording

Unser nächster Stop war dann aber doch das Meer. Der Wetterbericht war zuversichtlich, wir auch, auf nach St. Peter Ording! Ich will euch nicht wieder mit Aaahs und Ooohhs während der Fahrt nerven, aber das schöne am Bus-Trip ist wirklich, dass man unterwegs so unheimlich viel sieht. Und tatsächlich bekommt man ein Gefühl von Freiheit – etwas, das Eltern ja sonst meistens schmerzlich vermissen. Wir dachten oft: lass uns verlängern! Und einfach irgendwohin fahren, wonach uns gerade der Sinn steht. In Richtung Süden oder nach Dänemark. Dann bei einem Hof oder einem Standort von Cool Camping (auch im Bus mit drin und auch eine gute Campingplatz-Alternative!) anrufen, uns dort hinstellen und am nächsten Tag einfach weiter. Xaver hat während der Fahrten übrigens meistens geschlafen, weshalb wir sie noch mehr genießen konnten. Der Weg ist das Ziel!

Angekommen in SPO, uuuund: SONNE! So richtig. Ferien-Feeling und im Beach Motel gibt es sechs Bulli-Stellplätze, wir hatten zum Glück reserviert. Die Stellplätze sind zwar ganz normale Parkplätze, aber es gibt Strom und Wasser und für 25 Euro pro Nacht darf man außerdem die Waschräume mit Luxus-Dusche, Waschmaschine und Trockner sowie die SAUNA mitbenutzen! Ein absolut großartiger Deal. Vor allem wenn man länger unterwegs ist, lohnt es sich, ein paar Tage hier Halt zu machen, alles durchzuwaschen und ein bisschen „Glamping“ zu machen. Die meisten Bulli-Fahrer verbringen den Tag und den Abend am Strand von Sankt Peter Ording, so auch wir. Was für ein Strand! Riesengroß, sauber, feiner Sand, Strandkorb-Romantik, Surfer-Wellen, und ein richtig guter Vibe. Xaver liebte es, wir auch. Abends dann Abendessen im Beach Motel (GLAMPING!). Dort  trifft sich natürlich Hamburgs Schickeria, die meisten haben von Surfen keine Ahnung, können hier aber ein bisschen vom Surfer-Spirit abgreifen. Das Restaurant ist richtig gut, Preis-Leistung stimmt und kinderfreundlich ist es noch dazu! Für Xaver gab’s Malzeug, eine Kinderküche und er durfte sogar in die „Schatzkiste“ greifen. Danke für die Gastfreundschaft! Am zweiten Abend kochten wir am Strand neben coolen Surfer-Boys, die das Gleiche taten. Xaver spielte im Endlos-Sandkasten, wähend wir uns entspannten. Chapeau!

Auch wenn auch hier das Wetter nicht immer mitgespielt hat, hatten wir eine großartige Zeit. Wattwanderungen mit Gummistiefeln inklusive und der eine Strandtag hat uns wirklich versöhnt…

 

Stop 4: Storchenhof Ciconia

So schnell gehen 6 Tage rum. Auf dem Heimweg machten wir noch Stop auf dem Storchenhof Ciconia in Mecklenburg Vorpommern. Wieder ein absoluter Glücksgriff. Monika und Mück begrüßten uns mehr als nett, Xaver spricht immer noch von Mück, so dicke Freunde sind die beiden geworden. Wir besuchten Schweine, Ziegen, Enten, streichelten Katzen (es gibt 5 Kater, allesamt mit spanischen DON-Namen gesegnet, Don Diego, Don Carlo, Don Pablo….), Xaver durfte auf einer Harley Davidson sitzen und wir durften in Mücks Schmuckstück, einen top-gepflegten T1 hereinschnuppern. Hier ist eine ware Bulli-Freundin zuhause! Lust auf Urlaub im Grünen? Man kann sich bei den beiden auch einmieten, schaut euch eifnach die Website an.

 

 

Fazit also: wir haben Blut geleckt, wollen uns auf jeden Fall in naher Zukunft einen eigenen Bus anschaffen und dann werden wir vermutlich exakt diese Tour noch einmal machen! Nur länger und weiter. Oder gleich für mehrere Wochen durch ganz Europa – hach, die Träume! Die Zeit im Bus war mal wieder eine ganz intensive, wir drei auf so engem Raum, irgendwie krass, wenn man sonst 120 Quadratmeter gewöhnt ist, aber vor allem total schön…. Ich war völliger Camping-Anfänger und bin nach einer Woche im Halbschlechtwetter jetzt glaube ich schon Profi!

Für alle Berliner (die jetzt auch Lust auf eine Bus-Tour haben): Schaut euch Vanarama an, im Sommer sind vereinzelt noch Busse zu haben und in den ersten Juli-Wochen ist sogar spontan noch einer frei geworden, greift schnell zu!

PS: Ein Interview mit dem Macher von Cool Camping…