Gedächtnisverlust, less selfcare und mehr Leistungsfähigkeit
1. Es tut verdammt gut, sich selbst nicht so furchtbar wichtig zu nehmen
Wie geht es mir heute? Gute Laune, schlechte Laune? Wozu habe ich Lust? Gefalle ich mir momentan? Und was will ich eigentlich mit meinem Leben anfangen? Mindestens eine dieser Fragen bestimmte noch vor Kurzem den Ablauf meines Tages. Nennen wir es Selfcare, Egozentriertheit, Luxusprobleme oder einfach nur viel zu viel Zeit für kleine Wehwehchen. Dafür ist mittlerweile keine Zeit mehr. Ich weiß manchmal erst am Abend wie ich mich den Tag über gefühlt habe: oft müde, meist zufrieden. Was für eine Erleichterung, diese ganze überschüssige Aufmerksamkeit an jemanden weiter zu geben, der sie so viel mehr braucht, als ich selber.
2. Ein Leben mit Gedächtnisverlust
Ähm? Was hab ich gerade gesagt? Worüber haben wir eben gesprochen? Ach das hab ich dir gestern schon erzählt? Wer bist du noch mal? Stilldemenz ist natürlich weit verbreitet und auch in der Schwangerschaft hat mein Gehirn sehr gerne mal längere Pausen eingelegt, so dass ich mich in absurd witzigen Situation wiederfand, über die wir immer noch gerne lachen. Doch habe ich nun ein neues Level erreicht: Wortfindungsschwierigkeiten, Knoten in der Zunge, Erinnerungslücken – in den eigenen vier Wänden nicht weiter schlimm. Bin ich jedoch unter Menschen und versuche, mich ernsthaft zu unterhalten, stehe ich meist beobachtend neben mir und kann nur beschämt mit dem Kopf schütteln. Das wird hoffentlich bald wieder besser. Oder? Wird es besser? Äh, wie war die Frage?
3. Ich bin gar nicht mal so unorganisiert, wie ich immer dachte
„Was du heute kannst besorgen, das verschiebe ich lieber auf morgen!“ So oder so ähnlich sah mein Alltag früher sehr häufig aus und ich lief meiner To Do Liste nicht selten tagelang hinterher. Um so erstaunter bin ich, wie zuverlässig und organisiert ich doch sein kann: pünktlich beim Kinderarzt erscheinen, obwohl wir um diese Uhrzeit normalerweise noch im Bett liegen, eine halbe Stunde vor dem Rückbildungskurs die Tasche fertig gepackt haben, hier noch schnell ein Geschenk besorgen, dort noch eben was zur Post bringen, auf dem Rückweg die Windeln besorgen, mit Baby auf dem Arm den Boden wischen und anschließend pünktlich zur Verabredung kommen. Ok, ehrlich gesagt, bin ich nicht immer pünktlich und es gibt Tage, an denen möchte ich auch einfach nicht organisiert sein und nicht nach der Uhr, sondern einfach nur nach unseren Bedürfnissen als Familie leben. Aber wenn es ein muss, kann ich abliefern, wie ne Große! (der Satz ist witziger, wenn man mich kennt und weiß, dass ich noch nicht mal 1,60cm groß bin)
4. Effizienz hoch 10
Und jetzt erst mal ein Schläfchen… wie sehr hab ich sie geliebt, die Partyschläfchen am Nachmittag. Und ich rede hier nicht von Powernaps, nein, richtig ausgedehnte Nickerchen. In diesem Punkt lag auch einer meiner größten Ängste: wie sollte ich mit Baby und deutlich weniger Schlaf meinen Alltag wuppen? Und wie das wuppt. Der Tag hat plötzlich so viel mehr Stunden und die werden, wenn es sein muss, bis zum geht nicht mehr ausgeschöpft. Der Text muss bis morgen fertig werden, dann steh ich halt ne Stunde früher auf, während Papa und Baby noch schlafen und tippe schon mal drauf los. Und das Tief am Nachmittag? Kuchen! Meine Lösung für vieles momentan.
5. Die tollsten Freunde der Welt
Wie? Das weiß sie erst jetzt? Natürlich nicht. Ich fand meine Freunde auch vorher schon absolut großartig. Doch war ich früher selten auf Hilfe angewiesen und niemand musste sich nach mir richten. Was aber wenn man plötzlich einen eingeschränkten Radius, Wortschatz (siehe Punkt 2) und Zeitplan hat? Sie sind trotzdem da! Gefühlt sogar noch doller und toller als zufuhr. Mit ganz viel Liebe im Gepäck für uns Eltern und den kleinen Boy. Wahnsinn. Danke.