

Husten, Röcheln und schon wieder ein heißer Kopf: Besonders in kühlen Tagen schlägt sie wieder um sich, die “Kita-Seuche”, wie es eine befreundete Mutter letztens so schön nannte. Ich bereite mich also wieder darauf vor, von einer Sekunde auf die andere meine Pläne Pläne sein zu lassen und Tage (an denen man ja eigentlich soooo viel zutun hatte) zu Hause mit einem wimmernden Kind zu verbringen. Gerade in den ersten Lebensjahren und gerade in der ersten Kita-Zeit ist es hart: Das Immunsystem bildet sich und manche Kinder scheinen da besonders Keim-empfangsbereit..
Der gefürchtete Kita-Anruf
Aber auch hier gibt es natürlich Unterschiede. Xaver hat es bis jetzt kaum erwischt, Junio scheint einfach alle zwei Wochen irgendetwas zu haben: Erkältung, Fieber, Bindehautentzündung und sogar Angina wechseln sich ab. Da hat man gerade das eine überstanden und traut sich (ohoh) die nächste Woche zu planen und eventuell sogar arbeiten zu können und denkt: Wow – ich bekomme so viel hin! Ich schaffe das doch alles und kann so viel nachholen, haut fröhlich auf die Tasten seines Laptops und BAM! Die Kita ruft an. 38 Grad Fieber. Bitte abholen.
Man hastet also zur Kita, holt seinen heißen kleinen Schatz ab und nach Hause gehts. Kuscheln, Tee trinken, Schlafen, Kuscheln. Irgendwie auch schön. Wenn da nur nicht der riesige Haufen Arbeit wäre und die schleichende Gewissheit, dass man diese Woche auch wieder nichts richtig hinbekommt. Das kann ganz schön frustrierend sein.
Elterliche Frustration
In guter Erinnerung bleibt mir auch die unangenehme Situation in der Kita, als sich ein Vater, dessen Tochter sich mal wieder etwas geholt hatte, morgens ein Wortgefecht mit der Erzieherin lieferte. Ich schnappte ein paar Gesprächsfetzen auf: Wie es denn sein kann, dass sich seine Tochter hier jedes Mal anstecke mit etwas? Warum hier kranke Kinder abgeliefert werden etc. Dann zeigte er, wohlwissend, dass ich noch um die Ecke stehe, auf meinen Sohn: ” Und was ist mit dem hier?! Der ist auch auch nicht gesund!” Ja, ganz richtig. Mein Sohn hat seit einem Infekt vor ca. vier Wochen, nachdem ihn der Arzt gesund geschrieben hat, leider noch eine Rotznase zurückbehalten. Es tut mir wahrhaftig leid, dass ich ihn TROTZDEM in die Kita geschleppt habe. Ich hätte also die letzten vier Wochen mit ihm zu Hause verbringen sollen. Aha. Wenn das Frustationslevel steigt, geht wohl damit auch die Rationalität flöten. Eltern am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Viel, viel Zuhause-Sein
Frustrierend wird aber leider auch die Zeit mit kranken Kind zu Hause. Kuscheln ist ja schön und gut, aber wenn es dem kleinen Mann langsam etwas besser geht, will er natürlich auch unterhalten werden. Und da kann einem dann schon die Decke auf den Kopf fallen. Besonders nach dem vierten oder fünften Tag. Wenn man einfach nicht mehr weiß wohin mit sich und vergisst, dass es ein Leben außerhalb dieser vier Wände gab. Wenn man ernsthaft darüber nachdenkt, Teletubbie-Folgen bei Amazon zu kaufen. Wenn man anfängt sich mit den Duplo-Figuren seines Sohnes über den neusten Lars von Trier-Film zu unterhalten. Wenn der Sohnemann einen gelangweilt anmeckert und man dann doch alle seine gute Vorsätze über Bord wirft und zusammen anfängt CARS zu gucken (Achtung Rabenmutter-Alarm).
Der einzige Trost: Die werden auch wieder gesund. Die Sonne wird scheinen. Alles geht vorbei. Und: Man muss da einfach durch. Es ist einfach so. Also in den sauren Apfel beißen (bzw. in den Zwieback) und froh sein, dass die Kleinen auch immer wieder gesund werden und mit Sicherheit irgendwann ein ganz wunderbar starkes Immunsystem haben, dass alle Bakterien in die Flucht schlägt. Oder?