Ich hatte echte Bedenken, bevor wir nach Paris flogen. Der Kurztrip war ein Geburtstagsgeschenk meines Freundes und als “romantischer” Familienausflug gedacht, nicht eine Minute habe ich daran geglaubt, dass er das auch wirklich werden könnte. Denn Urlaub ist mit Baby einfach anders, das Paar bleibt oft auf der Strecke. Unsere erste Reise mit Xaver ging nach Formentera, er war gerade mal acht Wochen alt. Das war im Nachhinein das Unkomplizierteste! Ein Mini-Baby, voll gestillt, kann man wesentlich besser überall mithinnehmen, als ein 6 Monate altes Kraftbündel! Dafür sind die Sorgen größer, wenn das Kind noch so klein ist…
Das erste Mal im Buggy
Es wurde aber ein wundervolles, verlängertes Wochenende. Xaver hatte kurz vorher eine schwere Phase durchgemacht, die sich bei ihm immer vor allem dadurch äußert, dass er furchtbar schlecht schläft. Wir waren also konstant müde und erschöpft. Kurz vor Paris wurde es besser und ich dachte schon: Und jetzt fahren wir weg, der Arme! So war es aber nicht. Er war in Paris unglaublich pflegeleicht, und er schlief wunderbar. Er scheint mit Veränderungen wirklich gut klar zu kommen, ich wage sogar zu behaupten, dass es ihm richtig gefällt…
Der Bugaboo Bee war von einer Freundin geliehen, denn der Cameleon schien mir zu sperrig für eine Stadt wie Paris. Das war eine gute Entscheidung, wir sind viel Metro gefahren und der Bee ist ein toller Kompromiss, wenn man noch keinen richtigen Buggy will (das Baby ist ja noch so klein). Ich hatte kurz Bedenken, weil er noch nie nach vorne geschaut hat im Wagen, aber die waren nicht notwendig. Er liebte es, Aussicht zu haben, er schlief mehrmals am Tag ohne Meckern einfach ein (in Berlin sind seine Mittagsschläfchen oft ein ganz schöner Kraftakt…), im Großen und Ganzen hatte ich wirklich mal wieder das Gefühl, dass er genauso gerne reist wie wir und dass er die neuen Eindrücke gut fand.
Wir sind viel herumgelaufen, waren auf einem Weinfest auf Montmartre, haben im Marais gesessen und gut angezogene Menschen bewundert, wir waren shoppen – vor allem für Xaver. Bei Bon Ton und Petit Bateau haben wir wunderschöne Baby-Sachen gefunden, wesentlich günstiger als in Deutschland! Auch im Pop Up Store von Petit Bateau haben wir vorbeigeschaut, dort wurde die Kooperation mit Kitsuné präsentiert – leider nur für die Großen, die Sachen für die Kleinen fand ich auch sehr gelungen…! Kulturell war auch Einiges geboten, wir waren im Louvre und im Centre Popmpidou (und mit Kind muss man nicht anstehen!), wir waren abends schön essen und Xaver hat im Kinderwagen geschlafen.
Französische Mamas….
Natürlich habe ich auch fleißig französische Mamas beobachtet, über die man ja immer so viel hört. Tatsächlich habe ich viele ausgesprochen attraktive Mütter mit mehreren Kindern gesehen und auch im Café und im Restaurant ist mir aufgefallen, dass schon sehr kleine Kinder einfach am Tisch mit dabei sitzen und relativ wenig Terror machen. Aber: ich habe auch viele quengelnde Kinder gesehen, die sofort aus dem Wagen genommen wurden, viele Mütter mit Tragehilfen, viele, die ihre Kleinen auffällig oft geherzt haben. Ich glaube also mittlerweile, so groß sind die Unterschiede gar nicht. Vielleicht sind Kinder einfach nur etwas selbstverständlicher in den Alltag mit eingebunden?
Also: es war schön! Man kann wirklich alles mit Baby machen, daran glaube ich mittlerweile ganz fest. Man muss nur flexibel sein und bereit, auch mal Chaos und Stress mitzumachen (der Flug war zum Beispiel diesmal wirklich durchwachsen). Ein romantischer Paris-Trip war es trotzdem nicht, man hat einfach sehr wenig Zeit zu zweit. Den holen wir nach, wenn Xaver alt genug für ein Wochenende bei Oma ist!