Blogger-Sommer! Ari von Primer & Lacquer über Reisen mit Kleinkindern
Eigentlich ist Aris Spezialgebiet neben der Mode ja Beauty. Weil sie aber vor kurzem mit Mann und Kind sechs Wochen in den USA unterwegs war (man konnte die Reise bei Instagram und auf ihrem Blog mitverfolgen), dachte ich mir, ich befrage sie mal zu einem ganz anderen Thema: Reisen. Denn Ari reist genauso gerne wie ich und bei ihr sieht das alles immer so gut durchorganisiert und lässig aus!
Hi Ari! 6 Wochen mit Luca in den USA, dazu diverse Städte-Trips. Ihr seid ja wohl Reiseprofis mit Kleinkind! Wie bereitest du dich auf eine Reise vor?
Ja, das stimmt ein bisschen. Wir waren von Anfang an viel unterwegs mit Luca. Nach 6 Wochen an der Ostsee, im Sommerhaus in Brandenburg, am Bodensee, an der türkischen Riviera, zwei mal in Paris und vor kurzem in den USA. Wir lieben es, zu verreisen und wollen uns das auch gerne mit Kind beibehalten. Luca soll die Welt sehen und wissen, dass es überall tolle Orte und Menschen gibt. Da wir immer das Gefühl hatten, dass es ihr keine Probleme bereitet und sie sich wohl fühlt solang wir dabei sind, gab es auch keine Einwände gegen eine neue Reise. Am Anfang haben wir noch etwas mehr Zeug mitgeschleppt, sogar den Spielbogen. In den USA hatten wir nur ganz wenig Klamotten mit, da wir schon wussten, dass wir einiges kaufen würden. Vier Lieblingsspielzeuge hatten wir noch eingepackt, ein Paket Ökowindeln als Platzhalter, eine kleine Reiseapotheke und Lucas Untersuchungsheft. Ach ja und ganz wichtig für Reisen in die USA: der „Reisepass für Kinder unter 18 Jahren”, der biometrisch und maschinenlesbar ist. Deshalb macht man für sein Baby am besten gleich den ‚richtigen‘ Pass, wenn man vorhat, mal in die Staaten zu verreisen. Das Esta-Formular sollte man übrigens auch nicht vergessen. Und wo wir gerade bei Formalitäten sind: eine Familien-Auslandskrankenversicherung (ggf. plus Reiserücktrittsversicherung) ist sehr ratsam.
Wie waren die Wochen in den USA, welche Vorteile haben die USA, welche Probleme hast du gesehen und vor allem: wie war es für Luca?
Wir fanden es die ganze Zeit über super. Wir vermissen es auch sehr und überlegen die ganze Zeit, wie wir es schaffen, öfter in NYC zu sein. Wir waren alle ziemlich entspannt und haben die Zeit sehr genoßen. Das Beste: Bei so vielen Wochen hat man auch keinen Druck, jeden Tag etwas ganz besonderes machen zu müssen. Es hat sich fast so angefühlt, als würden wir dort leben – ein Gefühl, das man auf kürzen Reisen einfach nicht bekommen kann. Und tatsächlich hat uns das ziemlich gut gefallen.
Würdest du die USA als Ziel mit einem Kleinkind empfehlen?
Absolut. Wir wurden auf keiner Reise bisher so zuvorkommend behandelt und mit offenen Armen empfangen. Oft wird den Amerikanern nachgesagt, sie seien zu oberflächlich. Wenn das bedeutet, dass man, gerade mit Kind, immer wieder in freundliche Gespräche verwickelt wird, man überall sehr freundlich empfangen wird und kaum mal um Hilfe beim Tragen des Buggys fragen muss, da sich immer jemand ohne Nachfrage anbietet, wünschte man geradezu, dass diese Art von Oberflächlichkeit auch hier zu Lande Einzug halten würde.
Hast du einen heißen Tipp für lange Flüge?
Am besten kümmert man sich rechtzeitig um Sitze in der Kinderreihe mit Bassinet. Ich habe zu dem Zeitpunkt unserer Reise noch voll gestillt, weshalb es ziemlich easy gewesen wäre, sie zwischendurch zu beruhigen. Musste ich aber gar nicht, da sie super gelaunt war. Zu den Start- und Landephasen habe ich sie trotzdem wegen des Druckausgleichs gestillt. Auf dem Hinflug saß glücklicherweise noch eine andere Familie mit Kind neben uns und deshalb war Playtime angesagt. Luca hat letztlich zwar gar nicht im Bassinet, sondern die ganze Zeit auf mir geschlafen, aber die Option war trotzdem gut und so hatten wir mehr Beinfreiheit. Wir hatten außerdem auch Snacks wie Hirsekringel und Fruchtschnitten dabei, um Luca zwischendurch bei Laune zu halten. Am Ende ging der Flug ziemlich zügig rum. Der Rückflug von Washington nach Frankfurt hingegen war ein anderes Thema. Ein Passagier hatte eine halbe Stunde nach Start einen Herzinfarkt und wir mussten in Boston notlanden. Glücklicherweise gab es vier Ärzte an Board, die sich sofort kümmerten, dennoch war es ein langes Prozedere und wir mussten insgesamt mit einem hinzugekommen Motorschaden 6 Stunden auf der Rollbahn verharren. Ein blödes Gefühl, wenn man nicht weiß was los ist und man bedenkt, dass man schon hätte in der Heimat landen können. Zum Glück hatten wir tolle Flugbegleiter, die Luca bespaßten und uns extra mit Wasser und Essen versorgten. Mit Umstieg in Frankfurt waren wir dann über 24 Stunden auf den Beinen, was ich Luca und uns sehr gerne erspart hätte. Aber sie war trotzdem erstaunlich gut drauf und hat einfach in der Trage geschlafen.
Wie haben sich deine Reisen verändert seit Luca mit dabei ist?
Wir haben uns mittlerweile vorgenommen, einen Tag vor der Reise fertig gepackt zu sein. Das klappte vorher nie. Genau so wenig wie die rechtzeitige Anreise zum Flughafen. Jetzt mach ich immer etwas Druck, damit alles rechtzeitig klappt, wir alle Unterlagen und wichtigen Sachen dabei haben und etwas zeitiger am Flughafen ankommen. Ein bisschen vermisse ich das lange Ausschlafen und das Rumgammeln am Strand. Oder einfach mal die Filme im Flieger zu schauen. Das ist mit Kind glaube ich vorerst nicht mehr möglich.
Was war das schlimmste Erlebnis unterwegs und was würdest du beim nächsten mal anders machen, um so was zu vermeiden?
Was wirklich Schlimmes ist uns zum Glück nicht passiert. Rainer hat nur sein iPhone im Airbnb Apartment vergessen, wo wir die Schlüssel zur Abreise einfach liegen lassen sollten. Eine Woche später hat er es wieder bekommen. Das wiederum wäre mit einem abschließenden Blick in alle Ecken einfach zu vermeiden gewesen.
Manch einer sagt vielleicht: lange Reisen sind doch zu viel für die Kleinen, muss das denn sein. Muss es?
Es muss nicht sein. Aber wir wollten es gerne ausprobieren, fanden es super und Luca hat es, nach allem was wir sehen können, nicht geschadet. Außerdem haben wir Verwandtschaft in den USA. Da muss man die Kleine schon mal vorstellen. Im schlimmsten Fall war Luca die Reise egal, aber tatsächlich fühlt es sicher eher so an, dass ihr die Reise, all die Leute die freundlich zu ihr waren und die Zeit mit Onkel und Tante sogar sehr gut gefallen haben. Und das Allerbeste: seit der Reise sind Usher und Feist mit ihren Sesame Street ABC und Zähl-Songs ein Garant für Frieden und gute Laune, wenn gar nichts anderes mehr helfen will.
Danke dir Ari, hoffentlich dürfen wir noch viele tolle Reisen von dir und der kleinen Familie mitverfolgen und uns von dir inspirieren lassen!