Erin Crowther mit Duke
Duke hat mir das Herz geöffnet

Erin ist mit ihrer kleinen Familie vor nicht allzu langer Zeit dem hektischen London und einem verrückten Job entflohen. Ich selbst habe Erin und ihren Mann, als es den kleinen Duke noch gar nicht gab, auf einer indischen Insel vor einigen Jahren in der Andamanen See kennengelernt. Nun lebt Erin mit ihrer Familie auch auf einer Insel, nur nicht ganz so weit weg: Ibiza ist ihr neues Zuhause. Ein kleines Paradies mit viel Sonne, Wärme und Natur. Was genau sie nach Ibiza verschlagen hat und warum sie sich für ein ruhigeres Leben entschieden hat, erzählt sie uns im Interview.

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Hallo Erin! Du hast lange in London gelebt, aber bist vor Kurzem nach Ibiza gezogen. Wie kam das?

Ich liebe London! Ich habe dort über 18 Jahre lang gelebt, eigentlich komme ich aber aus Irland. Vor zehn Jahren habe ich in London meinen Mann kennengelernt, er ist ein richtiger Londoner! Er ist Miteigentümer eines Lieferanten der Ibiza Delivers heißt – eine Art Luxus-Lieferservice, der die Villen und Jachten mit Essen und Getränken versorgen. Im Sommer haben wr immer längere Zeit auf Ibiza verbracht und letztes Jahr haben wir uns dann entschieden ganz dorthin zuziehen. Ich hatte vorher meinen eigenen Lifestyle Management Service und wollte mich dann umorientieren, hin zu Themen, bei denen es um das eigene Wohlbefinden geht und einen gesunden Lebensstil, in Richtung Retreats und auch Life-Coaching. Deshalb hat das Timing gut gepasst! Unser Sohn Duke war 14 Monate alt, als wir umgezogen sind. Aber eigentlich haben wir schon über ein Leben in der Sonne gesprochen, seitdem wir zusammen sind. Unser Wunsch war es, Kinder nicht in der Stadt großzuziehen. Ibiza ist eine wunderschöne Insel und ich kann hier ein wenig Hippie-mäßig leben – niemand fragt hier, was man macht.

Wie ist es ein Kind an einem Ort großzuziehen, an dem man nicht Zuhause ist?

Es war am Anfang nicht einfach. Wir hatten Zuhause ja ein super Netzwerk aus Familie und Freunden, die uns unterstützt haben. Die ersten sechs Monate hier war es dann viel Arbeit und ich habe mich auch etwas einsam gefühlt. Wir hatten schon öfter Besuch, aber das war dann eben auch anstrengend, weil ich Gastgeberin war. Stück für Stück bauen wir uns aber hier wieder alles auf und meine Eltern sind eigentlich auch nicht weit weg: Sie leben auf dem spanischen Festland, nur ca. drei Stunden mit dem Boot entfernt! Wir sind in diesem Abenteuer zusammen als Familie und nehmen jede Herausforderung an. Auf dem Land zu leben heißt aber eben, dass man sehr organisiert sein muss – die essenziellen Dinge müssen vorhanden sein. Amazon hilft uns da sehr!

"Das Muttersein hat mir viel Selbstbewusstsein gegeben - und ich sorge mich weniger um unwichtige Dinge."

Hat das Mamasein deine Einstellung gegenüber dem Leben oder deiner Arbeit geändert?

Das Muttersein hat mich sehr verändert. Ich habe Duke bekommen als ich 34 war. Ich war es damals also gewohnt viel Zeit für mich selbst und mein Wohlbefinden zu haben. Es war eine Umstellung, jemand anderen an allererste Stelle zu setzen.

Durch meinen Sohn ist es mir so deutlich geworden, wie wertvoll das Leben ist und wie vergänglich. Ich versuche präsent für ihn zu sein, wenn wir spielen – man ist so leicht ablenkt, schaut mal schnell aufs Telefon oder räumt etwas auf – das ist nicht fair für ihn. Ich nehme die Arbeit also definitiv etwas weniger ernst, obwohl ich immer noch leidenschaftlich dabei bin.

Das Muttersein hat mir viel Selbstbewusstsein gegeben – und ich sorge mich weniger um unwichtige Dinge. Durch Duke konnte ich auf keinen Fall mehr das Concierge Life Management Business weitermachen – ich wollte etwas tun, das mir am Herzen liegt. Ich hatte genug von dem Stress die Last-Minute Anliegen meiner Kunden erfüllen zu müssen und gleichzeitig Mama zu sein. Duke hat mir das Herz geöffnet – und daraus entstehen so viele Dinge.

Wie organisiert ihr euer Familienleben?

Das ist richtige Teamarbeit! Im Moment arbeitet mein Mann mehr und ich kümmere mich um Duke, aber wenn er Zuhause ist, packt er voll mit an. Ich bin auch immer aktiv – unser Familienleben ist richtiges Multi-Tasking. Ich organisiere die Nanny Vormittage, an denen ich mal arbeiten kann, Schwimmunterricht, Play-dates, einkaufen – ohne Planung würde ich verrückt werden. Die Situation fordert mich mehr raus, als alles andere bis jetzt in meinem Leben.

Kannst du uns ein wenig mehr über dein aktuelles Projekt erzählen, das Retreat?

In meinen Zwanzigern habe ich für Events gearbeitet und dann das Concierge Business aufgemacht. Es war ziemlich stressig und eher reaktiv. Ich war für meine Kunden immer rufbereit – und sie haben mich nach den verrücktesten Dingen immer in aller letzter Minute gefragt (zum Beispiel, dass sie unbedingt ganz dringend ein Laufband für ihren Hund brauchen!).

"Ich habe mich nicht gut um mich selbst gekümmert, und mein Immunsystem ist damit nicht klar gekommen. Ich wurde krank und endetet dann in der Notaufnahme mit Lungenentzündung."

Damals war ich 28 und das ist ein Schlüsselalter für viele Menschen, da wir etwas durchmachen, das Astrologen als „Saturns Rückkehr“ bezeichnen – eine Zeit der Reflektion. Ich bin wirklich gecrasht. Es war das Schlimmste, das mir je passiert ist! Dann hat es Klick gemacht und ich wusste, dass ich etwas ändern musste. Ich habe angefangen, mich um mich zu kümmern und mich mit universellen Kräften auseinanderzusetzen. Durch mein Netzwerk konnte ich mich an Heiler und Gelehrte wenden, viele mit einer ähnlichen Geschichte wie meiner. Ich habe viel gelernt und entdeckt und dann eine Ausbildung zum Life Coach gemacht mit einer Grundlage auf Psychotherapie. Jetzt lebe ich auf Ibiza und organisiere Retreats für Menschen, die auch mal eine Auszeit brauchen. Es richtet sich an Leute, die von ihrem alltäglichen Leben ausbrechen müssen, aus welchem Grund auch immer; um zu reflektieren, sich wieder zu stärken, sich pflegen, entspannen und auszuruhen. Es kann schwierig sein, sich im hektischen Stadtleben um sein Wohlbefinden zu kümmern, und es hilft Unterstützung zu bekommen und zu lernen, wie man bestimmte Rituale in den Alltag integrieren kann. Mir macht es Freude, mich um Menschen zu kümmern und ihnen zu helfen, damit es Ihnen besser geht.

Sich um sich selbst zu kümmern, ist meiner Meinung nach einer der wichtigsten Voraussetzungen gute Eltern zu sein. Was würdest noch  gestressten, jungen Eltern raten?

Einen Schlafplan zu erstellen! Das hat uns wirklich gerettet. Zu wissen, dass es am Tag feste Zeiten gibt, die ich frei nutzen kann, ist unglaublich wichtig! Ich habe das Buch Healthy Sleep Habits Happy Child by Dr. Marc Weissbluth  gelesen und vieles befolgt (außer dem Ratschlag das Kind schreien zu lassen, dass könnte ich nie!).

Aber auch: Sich helfen lassen von Freunden und Familie! Wenigstens mal für eine Stunde, um einen Spaziergang zu machen oder ein Nickerchen. Es ist auch schön für die Familie, etwas Zeit allein mit Duke zu verbringen – das schafft Nähe!

Duke hat bei mir in den ersten acht Monaten geschlafen. Das hat mir geholfen gut zu schlafen, da ich nicht extra aufstehen musste, wenn er mal wach war. Es hat unkomplizierter ihn bei mir zu haben, so wusste ich, dass er sicher war.

Manchmal machen wir auch einen ganz entspannten Verwöhn-Morgen mit einem ausgiebigen Schaumbad mit all seinen Spielzeugen. Ich und er machen uns eine kleine Gesichtsmaske, wir waschen uns die Haare und zum Schluss gibt es eine kleine Kokosnussöl-Massage! So kann ich mir etwas gönnen und er hat auch noch Spaß dabei!

Zu Ibiza: Was sind eure drei Lieblingsorte für kleine Familienausflüge?

Wir lieben es auf dem Spielplatz in Santa Gertrudes zu sein, ich genehmige mir eine heiße Schokolade und Duke spielt.

Es gibt auf der Insel auch einen alten Piratenturm, von dem man unser Haus sehen kann. Manchmal wandern wir durch den Wald zum Turm und klettern raus: Man hat einen tollen Ausblick von dort!

La Paloma ist ein wunderschönes Gartenrestaurant, die tolle, bunte Gerichte servieren. Außerdem gibt es eine Spielecke für Kinder mit Schaukel und Häuschen.

Was ist das Anstrengendste am Mamasein?

Dass man so wenig Zeit für sich selbst hat, besonders jetzt, wo Duke nur noch ein Nickerchen am Tag macht. Aber irgendwie bekomme ich es hin! Ich stehe morgens früh auf, um noch etwas Yoga zu machen und zu meditieren. Wenn er Mittagsschlaf macht, arbeite ich etwas. Ich versuche mich immer daran zu erinnern, dass die Kleinkind Zeit in unserem Leben eigentlich nur so kurz ist und ich weiß, dass ich es vermissen werde, wenn er groß ist, das sagen ja alle Mamas.

Und was ist das Schönste?

Die pure, bedingungslose Liebe! Diese kleine Arme um meinen Nacken, die kleinen Hände, die mein Haar streicheln oder mir sanft auf den Rücken klopfen. Die vielen Küsse. Die zart süßlich riechende Haut, das seidene Haar und die kleinen Zehen und Finger! Das ständige lustige Plappern. Die mini T-Shirts und Socken und Spielzeuge. Einen Grund haben auf der Welt zu sein, der größer ist als ich. Zu wissen, dass ich einen besten Freund für immer habe, der über ALLE meine Witze lacht.

Danke Erin!

Wenn ihr mehr über Erins Retreat auf Ibiza erfahren möchtet, hier entlang. Oder schreibt ihr eine E-Mail : erin@erinknowles.co.uk  Das nächste findet übrigens schon vom 11. bis 18. März statt.

Erin und Matt Crowther mit Duke (2), Januar 2017

Photography: Anouk Neerings
Interview: Marie Zeisler

 


Hello Erin! You are originally from London but moved to Ibiza recently. What’s the story?

I love London! I lived there for 18 years. I’m originally Irish. I met my husband in London 10 years ago, he’s a born and bred Londoner. He co-owns a company called Ibiza Delivers, it’s a luxury provisioning service providing villas and yachts with fine food and drinks. We always spent long periods of time in Ibiza during the Summers, then last year we decided to make the move full-time. I had my own boutique lifestyle management (concierge) company and wanted to make a move into working fulltime in wellbeing, organising retreats and coaching. So the timing was perfect for me. Our son Duke was 14-months-old when we moved. We’ve talked about living in the sun since we got together. We wanted to bring kids up out of the city. Ibiza is a beautiful island and I can be a hippy here! No one asks what you do.

How is it to raise a child away from home?

It was a real struggle at first as we had such a good support network of family and friends in London to help with Duke. The first 6 months in Ibiza were hard work and lonely for me. We had constant visitors but that made it even harder because I was always hosting. Now bit by bit we are laying roots here and my parents are on mainland Spain, a 3 hour boat-ride away. We’re on our little adventure together as a family and we take each challenge as it comes. My husband and I are a strong team – I think you need to be to do something like this together. Living rurally means I need to be really organised and make sure that I’m stocked up with all the essentials. Amazon is a total life-saver!

Did motherhood change your attitude towards life in general and work in particular?

Motherhood has changed me. I had Duke at 34 so was very used to spending lots of time on myself and my wellbeing, it was an adjustment putting someone else first. He has made me so much more present to how precious life is and how quickly it goes by. I try to be there for him when we play, it’s so easy to be checking my phone or sorting things out around the house but it’s not fair on him. I definitely take work less seriously. I’m passionate about it but not as serious as I used to be. Being a Mother has given me a lot of confidence and I don’t worry so much. Having Duke made me sure that I couldn’t run a concierge business anymore. I had to do what is in my heart and move into working in wellbeing. I was over the rushing around sorting out last minute requests for clients and trying to juggle being a Mother at the same time. He opened my heart and all kinds of things have come from that.

How do you and your husband organize family life?

We take a real tag-team approach. We’ve set it up so he works more and I look after Duke but when he’s at home he’s a hands on Dad. I’m someone who is always doing something so that’s how we organise family life, with serious multi-tasking. I try and keep a schedule of nanny/work mornings, swimming classes, play-dates, shopping or else I’d go mad. It’s the most challenging role I’ve ever had by far.

Do you plan on putting Duke into daycare?

I didn’t feel ready until after he turned 2. Now we are both so ready for it but the nursery can’t take him until September. It’s a lovely Buddhist nursery in our local village and I hear amazing things from the other mothers. So we will wait it out with a bit of help from our amazing part-time nanny Karen who helps a few mornings a week. Having weekday mornings to myself would feel like a major luxury.

Can you tell us more about the idea behind the retreat you’ve mentioned?

In my 20’s I worked in events and then concierge. It was stressful and reactive. I was always on call for my clients who would ask for crazy things at a moments’ notice (the kind of clients who would call saying they urgently needed a treadmill for their dog!) I wasn’t looking after myself well and my immune system wasn’t coping. I got sick and ended up in A&E with pneumonia. I was 28 which is a really key age for many people as we go through something which astrologers call ‘Saturn Returns, a period of deep reflection. I crashed in every way. It felt like the worst thing that had ever happened to me. Something switched and I realized that some of my behaviors had to go. I started a wellbeing practice to get me through it and I tuned into the belief that there were universal forces at work. I was really lucky through my network to meet and work with some of the best healers and teachers in the world. Many had come from backgrounds similar to mine. I’ve spent the years since exploring and learning. I took a life coaching qualification and then went on to study foundation year psychotherapy. Now I live on Ibiza and host retreats for people who need time out. They cater for people who need to get away from their everyday lives for whatever reason, to reflect, restore, nourish, relax and rest. It can be really difficult to create a wellbeing practice whilst living in a busy city and people need this kind of support to help them build their own rituals. I love looking after people and helping them to feel better.

It sounds like you learned to look after yourself, which I think is one of the most important qualities to be a great parent. What else would you advise first time mothers or parents to avoid getting too stressed out?

I would say try to create a nap schedule as this has saved my life at times. Knowing I have set times oft he day when I am free has been completely invaluable to me. I read Healthy Sleep Habits Happy Child by Dr. Marc Weissbluth and followed what he said (with the exception of leaving the child to cry which I can’t bring myself to do!)

Lean on family and friends as much as you can, even if it’s only for an hour whilst you go out for a walk or have a nap. I found with our family they loved to be on their own with Duke and it gave him a chance to bond with them all individually.

Duke slept with me for the first 8 months and I feel like it meant I was better rested because I wasn’t having to get up in the night to go to him. It removed a whole extra layer of complexity having him next to me, I knew he was safe.

Sometimes we’ll have a pamper morning where we fill the bath with bubbles and all of his toys. I’ll do a face pack on both of us, wash our hair and then we have a coconut oil massage. It means I’m hanging out with him and pampering myself at the same time. He absolutely loves it!

About Ibiza: What are your favorite three places for a nice family trip?

We love to hang out in the kids playground in Santa Gertrudis, I have a hot chocolate in the sun whilst Duke plays.

There’s an old pirate tower which we can see from our house. We sometimes walk there through the forest and climb to the top where there are epic views.

La Paloma is a gorgeous garden restaurant serving the most beautiful, colourful food. There’s a little play area for kids with swings and a play-house.

What the toughest about being a mom?

The lack of time I have to do things for myself now Duke’s gone down to 1 nap. I make it work though. I get up early to meditate and do yoga. And then I squeeze in some work or a quick wax whilst he naps. I always try to remember that it is such a short amount of time in the grand scheme of things and I know when he’s grown I’ll miss him being little because all mums say that.

What do you love about motherhood?

The pure unconditional love. The little arms wrapped around my neck and the little hands stroking my hair and patting my back. The constant kisses. The soft sweet smelling skin and silky hair and little toes and fingers. The constant chatter of funny nonsense. The little shirts and socks and cuddly toys. Having a reason for being that is bigger than me. Knowing that I have a best friend for life who laughs at all my jokes.

 

Find out more about Erins Ibiza Retreat here, or write: erin@erinknowles.co.uk  .The next retreat is from March 11-18.

Erin and Matt Crowther with Duke (2), January 2017

Photography: Anouk Neerings
Interview: Marie Zeisler