Wieviele Kinder wünscht ihr euch?

Wenn man mir diese Frage vor zehn Jahren gestellt hätte, ich hätte gesagt: zwei. Zwei Kinder, das erschien mir machbar, ich wollte immer mehr als eins, drei - das war echt viel. Also zwei.

Und auch jetzt muss ich sagen: zwei Kinder, das ist super. Meine sind altersmäßig noch recht nah beieinander, die Wahrscheinlichkeit, dass sie richtig miteinander spielen, ist hoch. Sie werden zumindest ein paar Jahre zusammen in die Schule gehen, hoffentlich werden sie gute Freunde. Wir haben einen Jungen und ein Mädchen, auch das empfinde ich persönlich als beruhigend, hätte ich zwei Jungs, oder zwei Mädchen – ich würde vielleicht mehr mit mir hadern, man will ja doch immer wissen, wie es mit dem anderen Geschlecht so wäre.

Und dennoch…

Trotzdem denke ich oft: Mehr Kinder als Erwachsene, irgendwie ist das so schön. Überhaupt: je mehr Kinder, je schöner ist es doch. Es wird immer bunter und spannender und verrückter, je mehr Kinder da sind. Außerdem sind sie so toll! Ich liebe meine zwei kleinen Monsterchen so sehr, wie toll wäre es, diese Liebe einfach noch mal und noch mal zu erleben, immer wieder einem neuen Charakter beim Entstehen und Entwickeln zuzusehen, und einen neuen, geliebten Menschen kennenzulernen.

In der Theorie hätte ich also mittlerweile gerne mehr als zwei Kinder. Wenn es nach Xaver ginge, würden sogar noch ganze drei dazu kommen. Immer mehr Babies, “bis wir fünf Kinder sind!” wünscht er sich. Die Praxis sieht dennoch anders aus. Meine zweite Schwangerschaft war nicht schön, ich hatte zwei sehr anspruchsvolle Babys (zumindest in den ersten Wochen), ich weiß einfach wirklich nicht, ob ich das noch mal schaffe. Außerdem bekommen wir jetzt gerade alles sehr gut hin: Arbeit, Privatleben, Paar-sein und Kinder, und allen geht es gut. Die vier Temperamente passen mittlerweile zusammen, wir funktionieren gut zu viert. Wie soll das mit noch einem werden? Dazu kommen noch so rationale Gedanken, wie: Wir müssten dann ein neues Auto kaufen, wir können uns dann vermutlich nie wieder einen großen Urlaub leisten (vier Flüge sind schon wirklich eine Ansage: aber fünf?). Vielleicht kann ich auch keine Kinder mehr bekommen, wer weiß?

Lange Rede, kurzer Sinn: wir haben uns vor ein paar Monaten für ein Verhütungsmittel entschieden, das jetzt mehrere Jahre fest in meiner Gebärmutter sitzt. Wenn das raus muss, bin ich auch schon über vierzig. Wir haben beide das Gefühl, dass uns ein drittes Kind fertig machen würden, das erste Jahr mit zwei war schon so knackig anstrengend, wir kommen gerade erst wieder zurück. Zu 95% ist die Sache also entschieden: wir werden kein Kind mehr bekommen, sondern zu viert bleiben.

Wie hattet ihr das geplant?

Was ich aber so interessant finde: wie ist das denn bei euch? Was hattet ihr euch vorgestellt, was ist es geworden? Ich habe im Freundeskreis alles. Viele sagen: ein Kind – auf keinen Fall mehr. Ein Kind, dem man alles geben kann und für das man 100% da sein kann. Sie sagen: es fühlt sich mit einem komplett an, es fehlt nichts. Manche wollten mal ursprünglich mehr, aber jetzt ist es mit einem super.

Wieder andere sagen: mindestens zwei. Erst letzte Woche erzählte mir eine Freundin, das sei das Einzige, was sie ihren Eltern vorwerfe: dass sie kein Kind mehr bekommen haben und sie ein Einzelkind ist. O-Ton: “Mir haben immer Geschwister gefehlt und jetzt wo meine Eltern alt sind, bin ich richtig sauer, dass sie mich damit alleine lassen.” Das fand ich eine krasse Aussage, auf der anderen Seite ist sie einfach ehrlich und auch mir haben immer Geschwister gefehlt, ich kann es also gut nachvollziehen. Diese Freundin ist nach vier Monaten schon wieder mit dem Zweiten schwanger, übrigens!

Ich bin ja auch ich auf der “Mindestenst zwei” Seite, kenne aber auch viele, die ganz klar drei oder vier wollen. Eine gute Bekannte ist gerade mit dem Dritten schwanger, sie sagt: “Es gibt einfach nichts, was mich so glücklich macht, wie mich um meine Kinder zu kümmern”. Das kann ich nicht hundert Prozent nachvollziehen, denke aber: Ist das nicht wahnsinnig schön! Sie geht so auf im Mutter-sein, ist einfach wahnsinnig gerne Mama und möchte das auch noch eine ganze Weile sein. Sie ist auch eine, die Schwangerschaft und Baby-Zeit immer wahnsinnig gut wegsteckt. Ich kenne natürlich auch ein paar Familien mit vier Kindern und die wirken alle wirklich ausgesprochen entspannt. Manche sagen sogar: Es wurde von Kind zu Kind einfacher. Ich so: wow.

…und die Realität

Die Wünsche und Vorstellungen korrellieren ja dann auch noch immer mit der Wirklichkeit, ich habe zum Beispiel eine Freundin, die alleinerziehend ist und sich nichts mehr wünscht, als ein zweites (und drittes, und viertes) Kind. Aber der Mann dazu ist nicht da! Bei einem anderen befreundeten Pärchen will es nach dem ersten Kind einfach nicht mehr klappen und sie sagt (ich musste fast weinen): “Es soll vielleicht so sein. Vielleicht soll da einfach keiner mehr dazukommen.” Eine andere Freundin wollte immer nur eins und dann wurde sie ungeplant wieder schwanger: mit Zwillingen.

Die Realität sieht also immer noch mal anders aus.

Dennoch würde ich gerne wissen: Wie viele wünscht ihr euch, und warum? Wieviele habt ihr euch immer gewünscht, und wieviele habt ihr jetzt?