Jobsuche mit Babybauch

Babys kommen ja, wann sie wollen. Was auch immer für Umstände dazu geführt haben, oder in welcher Situation man sich gerade befindet - den Babys ist das herzlich egal! Besonders verzwickt ist die Sache, wenn man sich gerade auf der Suche nach einem Job befindet. Dann muss man sich mit schwierigen Fragen auseinandersetzten und stößt leider in Deutschland auf eine äußerst schwer lösbare Situation.

Babys kommen ja, wann sie wollen. Was auch immer für Umstände dazu geführt haben, oder in welcher Situation man sich gerade befindet – den Babys ist das herzlich egal! Besonders verzwickt ist die Sache, wenn man sich gerade auf der Suche nach einem Job befindet. Dann muss man sich mit schwierigen Fragen auseinandersetzten und stößt leider in Deutschland auf eine äußerst schwer lösbare Situation.

Zu allererst stellt sich natürlich die Frage: Sage ich es im Bewerbungsgespräch oder nicht?
Einerseits möchte man dem potenziellen Arbeitgeber nicht unehrlich gegenübertreten (und so fühlt es sich natürlich an, wenn man mit einem kleinen, großen Geheimnis im Bewerbungsgespräch sitzt) und das zukünftige Arbeitsverhältnis belasten. Andererseits sind die Chancen, den Job zu bekommen, wenn man von der Schwangerschaft erzählt, sehr gering. Wie Isabel schon einmal bemerkte, muss das nicht so sein. Bei den Franzosen bekommt man wohl auch im 9. Monat noch den Job. Woran das liegt, hat sie hier erklärt. Aber auch laut einer amerikanischen Studie, veröffentlicht im Focus, zeigen sich Arbeitgeber bei Bewerberinnen mit Bauch “signifikant feindseliger”. Besonderes in männerdominierten Bereichen wurden bei Schwangeren Annahmen wie “Würde sich viel beschweren“ oder „Würde erwarten, dass jemand anderes ihre Arbeit erledigt” angegeben.

Auch Anwältin Ina Reinsch schreibt in der Süddeutschen Zeitung (und das entspricht dem Tenor, auf den ich generell bei Recherche gestoßen bin), was passiert, wenn man im Bewerbungsgespräch von der Schwangerschaft erzählt: “Vermutlich werden Sie den Job nicht bekommen. Das Unternehmen wird kaum eine Bewerberin einstellen, für die es sofort nach Ersatz suchen muss.”

Habe ich die Pflicht, es zu sagen? Nein. Das Bundesarbeitsgericht hat beschlossen, dass man nicht sagen muss, ob man schwanger sei (mit einigen fachspezifischen Ausnahmen bei kurzen, befristeten Arbeitsverhältnissen, die sich aus den Bestimmungen zum Mutterschutz ergeben): “Beim Vorstellungsgespräch dürfen Bewerberinnen eine Schwangerschaft stets geheim halten und notfalls auch lügen.” Auch Fragen danach sind somit unzulässig. Genauere Infos dazu findet ihr bei der Stiftung Warentest, unter Bildung und Beruf.
Anwältin Ina Reinsch fragt unterdessen, ob man nicht “aus Gründen der Fairness mit der Wahrheit rausrücken sollte”. Ich kann also verschweigen, dass ich schwanger bin, katapultiere mich aber damit moralisch ins Aus. Oder ich sage, dass ich schwanger bin, und kann davon ausgehen, den Job nicht zu bekommen. Schwanger + Jobsuche = Zwickmühle.

Warum wird man also in Deutschland als werdende Mutter beruflich nicht mehr ernst genommen? Warum herrscht in den Köpfen das Vorurteil, dass Schwangere generell weniger leistungsfähig sind oder man eh erstmal raus sei? Und anscheinend wird auch immer noch davon ausgegangen, dass eine Mutter eventuell nie wieder arbeiten möchte.

Ein offenener Umgang mit dem Thema Schwangerschaft und vor allem ein offenes Gespräch über die Zeit nach der Geburt und konkret kommunizierte Pläne, wann man wieder vorhat, in den Beruf einzusteigen (inklusive Themen wie Teilzeit, flexible Arbeitszeiten, Kinderbetreuung) könnten hier Abhilfe verschaffen. Das scheint aber leider noch ein langer Weg zu sein.