Hilfsmittel gegen Schwangerschaftsübelkeit

Das Wichtigste zuerst: ich kann euch eigentlich nicht sagen, was hilft. Denn jeder Körper, jeder Hormonhaushalt, jede Schwangerschaft ist einfach anders... Manche erwischt es auch kaum mit der Übelkeit, andere leiden von Anfang bis Ende. Die meisten wissen aber zumindest, wovon ich rede. Und können sicher bestätigen: es ist schrecklich. Die ersten Wochen der Schwangerschaft haben sich bei mir besonders eingebrannt.

Ich konnte nichts zu mir nehmen, habe alles wieder erbrochen, hatte keinen Appetit, mir wurde übel, sobald ich nur den Kühlschrank öffnete. Gleichzeititg merkte ich, dass ein LEERER Magen das Schlimmste ist, es war ein elendiger Teufelskreis. Infusionen halfen mir über die schlimmste Zeit hinweg und danach habe ich angefangen, alles alles alles auszuprobieren, was so empfohlen wird.

Was am Ende geholfen hat? Lest weiter. Heißt aber natürlich nicht, dass es bei euch genauso funktioniert! Aber wenn es euch auch erwischt, könnt ihr ja mal meine Liste durcharbeiten. Das hilft es zumindest gegen die Ohnmacht, die man empfindet, wenn der Körper einen so gemein austrickst. Obwohl es bei mir übrigens wirklich sehr schlimm war, hatte auch ich nicht die ganz schwerere Form des Schwangerschaftserbrechens, die sogenannte Hyperemesis gravidarum. Diese  schwere Verlaufsform ist ein dringend behandlungsbedürftiges Ereignis, man gehört hier wirklich von Anfang an in ärztliche Hand. Überschätzt euch nicht, wenn es euch schlecht geht. Auch ich wurde zwischendurch krank geschrieben und das war gut so!

Hier also meine Liste an Dingen, die ich ausprobiert habe… Los geht’s:

Magenschonend, magenschonend…

Man glaubt es kaum, aber die Schwangerschaftsübelkeit ist bisher nicht gut erforscht. Man weiß nicht mal genau, woher sie kommt, tippt aber auf: Hormone. Die guten alten Hormone sind an allem schuld und es ist ja auch wirklich verhext. Seit ich weiß, was Hormone mit einem machen können – mit der Psyche, der Libido, der Haut, den Haaren, dem Körpergeruch, dem Schlafverhalten, dem Magen… Seitdem finde ich es verantwortungslos, dass man (vor allem als ganz junges Mädchen!) einfach so die Pille verschrieben bekommt. Und seitdem machen mir diese Hormone auch ab und an richtig Angst.

Fakt ist: Der Magen ist hochgradig empfindlich bei den Frauen, die unter Schwangerschaftsübelkeit leiden, er sollte nie zu voll und vor allem nie zu leer sein, es werden viele kleine Malzeiten empfohlen, am besten mit reichlich Kohlehydraten, wenig Fett, Zucker, Gewürzen und Zwiebeln… Bei mir war es Pasta mit Mandel-Tomatensoße und viel Käse, gerne auch mal ein Salat mit viel Essig und wenig Öl. Auf jeden Fall nichts Fettes, zu Süßes, zu stark Gewürztes. Was euch behagt, müsst ihr selbst rausfinden: Esst das, worauf ihr zumindest ein bisschen Lust habt!

Vielen Frauen geht es morgens ganz besonders schlimm, sie schaffen es kaum aus dem Bett. Das liegt meistens an Unterzucker, ein Keks oder Zwieback neben dem Bett kann Abhilfe schaffen, auch ein Glas Tee mit Honig. Viele (auch ich) haben auch das Gefühl, dass ESSEN prinzipiell immer gut tut. Mir ging es eigentlich nur genau während des Essens immer gut, danach und davor war es die Hölle. Entsprechend oft nehmen Frauen, die unter starker Übelkeit leiden, etwas mehr zu als andere. Klingt absurd, ist aber so und macht auch eigentlich total Sinn. Tut einfach was euch gut tut, auch wenn das viel Nudeln, Brot und Pommes beinhaltet!

Hausmittelchen

Hach ja, was wurde mir nicht alles empfohlen: Kalte Milch, Äpfel, Zitrone… Ich konnte wochenlang kein Wasser trinken, das fand ich am schlimmsten. Vor allem Leitungswasser – uääähh. Man kann aber ja nicht immer Saft trinken, wo soll das hinführen, außer zu einem erhöhten Zuckerspiegel? Mir half neben Saftschorle (gerne sauer und mit viel Kohlensäure, ich verstehe es selbst nicht) irgendwann tatsächlich frisches Wasser mit Zitrone (am einfachsten das Konzentrat aus der Flasche) und Ingwer. Und nicht irgendein Wasser, denn ich durfte den großartigen Filter von Leogant ausprobieren, wie passend! Leogant bringt Leitungswasser wieder in die Qualität von frischem Quellwasser. Die Aktivkohlefilter sind in Deutschland hergestellt und zertifiziert, sie filtern Schadstoffe aus dem Leitungswasser und stellen das natürliche Gleichgewicht des Wassers wieder her. Ein Unterschied den man wirklich schmeckt. Ich hatte den mobilen Auftischfilter, er war der Hit! Der Preis ist leider nicht ohne, aber wenn man dann wirklch kein Mineralwasser mehr kauft, lohnt es sich eigentlich recht schnell…

Ingwer war sowieso gut, und für alle, die jetzt sagen: Ingwer wirkt wehenfördernd! Meine Ärztin sagte mir, dass das nur der Fall ist, wenn man ohnehin ein Frühgeburtsrisiko hat (z.B. bei Zwillingen oder mit einem extrem verkürzten Gebärmutterhals), sonst kommen die Wehen eigentlich nur, wenn das Baby auch wirklich bereit ist. Ingwerdrops sind übrigens eine tolle und einfache Möglichkeit, den Ingwer zwischendurch zu lutschen.

Viele schwören auch auf Mandeln – kann ich nicht bestätigen aber einen Versuch ist es wert, oder?

Auch gut: Kaugummi kauen, den ganzen Tag. Tatsächlich habe ich dabei irgendwann darauf geachtet, Kaugummis ohne Aspartam zu kaufen. Aspartam ist das Süßungsmittel Nummer eins für alle gängigen Kaugummis in Deutschland und bei den Mengen Kaugummi, die ich konsumiert habe, hat sich das irgendwann nicht mehr gut angefühlt. Denn Aspartam ist doch ziemlich umstritten…

Bewegung und frische Luft waren auch der Hit. Wenn wir am Wochenende rausfuhren oder ich sogar Zeit in Bayern auf dem Land verbringen durfte, ging es mir immer gleich viel besser!

In der ersten Schwangerschaft half mir außerdem “an Zitronen riechen”. Einfach aufschneiden und den frischen Geruch einatmen. Meine Mutter machte mir auch ein Riechfläschchen mit Aromaöl (ich hatte Limette, auch Minze oder Grapefruit kann man nehmen).

Und: Cola und Breze. Ein Klassiker bei einem angegriffenen Magen und es war mir dann auch egal, dass Cola auch nicht gerade gesund ist. Whatever works…!

Den Durchbruch brachte bei mir Lakritze. Yep, Lakritze! Für mich als Süddeutsche etwas, das ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte. Mir schmeckt Lakritze auch nicht besonders, aus Zufall entdeckte ich aber den Süßholztee mit Minze von Cupper. Schmeckt ziemlich intensiv und süß – am Tag danach sagte ich zu meinem Freund: “Es ist weg!!!!” Bis ich den Zusammenhang zur Lakritze hergestellt hatte, dauerte es noch ein paar Tage, von da an war der Tee mein ständiger Begleiter. Auch über Lakritze gibt es natürlich Studien, die besagen, dass man sie während der Schwangerschaft nur sehr vorsichtig konsumieren sollte. Die meisten haben mit ADHS zu tun, da bin ich ja eh immer kritisch. Sicherheitshalber habe ich aber mal nachgerechnet: Die Studien beziehen sich alle auf einen Konsum von 100 Gramm Süßholzwurzel und mehr pro Woche, der Tee enthält 21 Gramm in 20 Beuteln. Mit zwei pro Tag (14 Gramm pro Woche) ist man also auf der sicheren Seite. Viele Mütter erzählten mir daraufhin auch, sie hätten völlig unbedarft Unmengen von Lakritze gefuttert während der Schwangerschaft (hat natürlich auch viel Zucker also TOLL ist es nicht, aber…..) Was aber wirklich wahr ist: Lakritze erhöht den Blutdruck merklich, wer also eh schon einen erhöhten Blutdruck hat, sollte lieber seinen Arzt fragen. Mein Blutdruck ist immer eher zu niedrig, abends habe ich den Tee trotzdem nicht getrunken.

Medikamente und andere Behandlungen…

Medikamente sind so eine Sache während der Schwangerschaft. Contergan-Geschichten sitzen tief, es gibt zu den wenigsten Medikamenten wirklich aussagekräftige Studien, deshalb darf man als Schwangere prinzipiell mal fast überhaupt keine Medikamente nehmen… Es GIBT aber welche gegen Übelkeit, klar:

Vomex – der Klassiker. Wird für Schwangere vor allem als Zäpfchen empfohlen. Der Wirkstoff Dimenhydrinat ist ein ziemlich gut erforschter Wirkstoff, für den es bislang keine Hinweise auf fruchtschädigende Effekte gibt. Dennoch würde ich immer einen Arzt konsultieren und es mir nicht einfach in der Apotheke holen. Bei mir hat es gut geholfen, mir sind aber Zäpfchen nix und ich hatte einfach überhaupt kein gutes Gefühl dabei…

Nausema – Man hat herausgefunden, dass die Vitamine B6, B1 und B12 helfen können, um die Übelkeit in der Schwangerschaft in den Griff zu bekommen. Nausema enthält also im Pinzip gar keine Arzneistoffe. Man nimmt die Tabletten vor den Malzeiten ein. Bei mir hatten sie – wenn überhaupt – nur Placebo-Effekt, aber man kann es probieren. Gibt’s auch rezeptfrei in der Apotheke.

Agyrax – Diese Mittel wurde mir von vielen als DAS Wundermittel empfohlen. Der Wirkstoff Meclozin gilt ebenfalls als unbedenklich. Jedoch wurde das Medikament in Deutschland vom Markt genommen, man kann es in Belgien bestellen. Ich war hochgradig verunsichert und habe es mich am Ende nicht getraut, auch weil ich keine eindeutige Aussage von meiner Ärztin bekommen habe. Fragt euren Arzt!

Homöopathie – auch die größten Schulmedizin-Verfechter werden in der Schwangerschaft gerne mal zu Homöopathen. Aus gutem Grund! Man darf halt sonst nichts nehmen und es hilft oft wirklich. Ich würde immer empfehlen, sich einen guten Homöopathen zu suchen und dann mit ihm durchzugehen, was helfen könnten. An sich selbst herumzudoktern ist gerade ein Sachen Homöopatie recht sinnlos, ich habe aber immer wieder von Nux Vomica Gutes gehört…

Und natürlich: Akkupunktur! Darauf schwören wirklich viele, bei mir hat es nichts gebracht, aber es war angenehm. Vielen helfen auch die Seaband-Wrists, die auch bei Reiseübelkeit helfen sollen. Bei mir Fehlanzeige, aber einen Versuch wert, die Dinger sind nicht teuer.

Was hat euch geholfen? Könnt ihr die Liste noch vervollständigen?

Meine Übelkeit ist seit ein paar Wochen fast weg – woohooooo! Morgens mag mein Magen manchmal keine Kaffee, der kommt dann postwendend wieder raus und außerdem setzt langsam das Sodbrennen ein…. Aber im Gegensatz zu dem, was ich vorher durchgemacht habe, ist das nichts.

Allen, die noch mit der Übelkeit zu kämpfen haben, wünsche ich gutes Durchhalten… Spätestens wenn das Baby da ist, ist es vorbei! Und man leidet ja zum Glück wirklich nicht “umsonst”, sondern wird in der Regel sehr reich belohnt. Also: haltet durch!!