Erste Worte, lustige Kreationen – und ganz viel Liebe

Ich erwische mich ständig dabei, dass ich sage: "Jetzt ist es gerade am allertollsten, so süß war er noch nie!" Und als ich letztens zu einer vierfachen Mutter meinte, die ersten Worte, das sei doch wirklich das Großartigste! Da meinte sie nur lächelnd: alles ist toll und eigentlich wird es immer besser.

Recht hat sie! Aber ist es nicht so schön, die Kinder dabei zu beobachten, wie sie sprechen lernen? Wie ihre kleinen Münder immer mehr Laute formen können, wie ihre Aussprache täglich korrekter, ihr Wortschatz größer wird? Wie sie sich endlich mitteilen können, ihre Freude, wenn geäußerte Wünsche verstanden und erhört werden! Na gut und der Riesen-Frust, wenn sie entweder nicht verstanden oder nicht erhört werden, der macht nicht so viel Spaß, aber dennoch:
Es gehört zu meinen absoluten Lieblingsphasen bisher, Xavers Sprachentwicklung mitzuerleben und aufzuzeichnen (ich schreibe tatsächlich mit), mich zu freuen darüber, was er jeden Tag Neues kann und richtig oft zu lachen, weil so lustige Sachen aus seinem kleinen Mund herauskommen!

Xaver hat wie die meisten mit MAMA angefangen, ziemlich schnell kam dann MEHR! dazu (sehr bezeichnend für ihn), PAPA, NUNÄN (Nudeln), MAALN (malen), AUTO, BAGGA (Bagger) und natürlich MOMA (Oma) folgten kurz darauf. Wenn er irgendwo sitzen wollte, sagte er: POPO und zeigte drauf, sein Lieblingsbuch war der GUGGELU (Grüffelo), sein Lieblingsgemüse BUGGULI (Brokkoli).

Exklusiv für die Eltern

Mittlerweile ist sein Wortschatz schon richtig groß und das Tolle und gleichzeitig Frustrierende (denn man würde ihn ja so gerne präsentieren!) ist, dass die ersten Worte etwas sind, was den Eltern und den ganz engen Bezugspersonen vorenthalten ist. Wenn andere dabei sind, ist Xaver wie die meisten Kinder schüchtern, er plappert viel weniger und vor allem: keiner versteht ihn! Man muss den kleinen Jungen schon gut kennen, um zu wissen, dass PIEP Knöpfe drücken (Klingeln, Aufzüge), bedeutet, dass TAURIA Dinosaurier heißt und GOKKE wahlweise Glocke oder Socke bedeuten kann.

Seine Aussprache ist – nun ja sagen wir mal – noch nicht so ganz ausgefeilt. Dabei kommen die wunderbarsten Sachen heraus, Papier ist PIEPA,  Toilettenpapier entsprechend LETTEPIPAPU. Zähne putzen heißt DENEBUTSN und Nase putzen interessanterweise auch. Feuer nennt er BEIA und Feuerwehr logischerweise BEIAIA. Der Pinguin wird bei Xaver zum PIGANU, der Papagei heißt PAKAGEI, Paprika PAKAKI. Mein absoluter Favorit ist außerdem Eichhörnchen: AISCHÖNJE, und Reh, denn das nennt er BIMBA (obwohl ich nicht mal erahnen kann, woher er weiß, dass es dieses eine Reh gibt, das Bambi heißt). Ach ja Weihnachtsbaum und Weihnachtsmann heißen beide BENNEBAM.

Seinen Plural bilder er immer mit MEHR und VIELE. “Oh Auto! Mehr Auto! Viele Auto!”  Mittlerweile sagt er auch gerne BEIDE. Darauf muss man erst mal kommen und wenn wir nicht gleich erraten, was Xaver meint, ist der Frust groß. “Deide: Terne. An.” sagte er vor ein paar Tagen und ich sagte: Was meinst du? Beine? Sterne? NEIN!!!! (Wut, Fäuste ballen, Kopf in den Nacken) Irgendwann kam ich drauf. “Beide Laternen (sind) an?” JAAAA! (Freude, Strahlen).
Wenn er etwas haben will oder nicht hergeben will, sagt er MEINE. Überhaupt sind wir mittlerweile mitten in der MEINS-Phase. Meine Mama, Meine Nuller, Meine Kakakao, Meine Kacka (denn Wickeln ist auch nicht mehr so angesagt).

Fantasievolle Sprachentwicklung

Xaver lässt außerdem immer noch liebend gerne konsequent die erste Silbe weg, der Elefant wird zum BANT, die Banane nennt er seit Monaten einfach MANE. KUCHÄN und KEKS dagegen konnte er von Tag 1 an fast perfekt aussprechen (auch sehr bezeichnend). Und weil er so einen komplizierten Namen hat, sagte er lange nur ICCCHHHH und ICCCH AUCCH, wenn er etwas wollte. Mittlerweile weiß er, dass er Xaver heißt (DAFA), er nennt sich aber vorzugsweise DABI (Xavi) und bildet jetzt die typischen Sätze: Dabi auch. Dabi Mutse (Mütze). Neee Dabi Ose (Nein, die Hose möchte ich nicht anziehen).

Und ich muss an dieser Stelle zugeben: jedes Mal, wenn er ein Wort dann plötzlich fast richtig ausspricht, bin ich ein bisschen enttäuscht. Ich liebe seine Babysprache, sie rührt mich zu Tränen und bringt mich so oft zum Lachen. Am Anfang war alles mit Schnabel noch GACK, mittlerweile sagt er BOGEL und ENTE. Als er gestern fast perfekt “FAHRRAD” aussprach, war ich ehrlich traurig. Das BABAT war so süß und mein Baby wird immer mehr zum Jungen.

Bald wird er richtige Sätze bilden und schlaumeierisch daherreden. Hach! Es ist wie immer: Man ist so froh, dass sie groß und stark und unabhängig werden. Aber es wäre irgendwie auch wirklich schön, wenn sie ewig Babies blieben, oder?

Ich kann nur hoffen, dass er sich ein paar Fantasieworte und Erfindungen möglichst lange behält. Mein Vater erzählt immer noch mit leuchtenden Augen, ich hätte jahrelang Lamassa zu Mineralwasser und Tschok Tschok zu Hubschrauber gesagt. So oder so: Die Zeit der ersten Worte ist für mich eine, die ich mal wieder ganz intensiv genießen und möglichst detailliert aufschreiben will. Damit ich sie niemals vergesse!!

Geht oder ging es euch genauso? Könnt ihr euch noch an die ersten Worte und Wortverfälschungen erinnern? Oder seid ihr gar gerade mittendrin und wollt ein paar mit uns teilen?