Die letzten Tage schwanger – was jetzt gut tut

Irgendwie ist sie komplett an mir vorbeigesaust, diese Schwangerschaft. Die ersten sechs Monate habe ich gefühlt nur gejammert, dann war immer noch alles anstrengend, am Ende habe ich versucht, sie zu genießen, aber da war es ja auch schon fast wieder vorbei. Jetzt bin ich in der 38. Woche, es kann jeden Tag losgehen.

Das Baby wiegt schon fast 3000 Gramm und liegt tief im Becken. Und obwohl ich mir einen etwas früheren Start gewünscht hatte, denke ich gerade oft: diese letzten Wochen – eigentlich könnten sie noch länger dauern. Ich würde gerne noch öfter zum Yoga gehen. Ich würde gerne noch mehr Zeit für mich haben. Ich würde gerne noch mehr Ruhe haben. Ruhe vor dem Sturm! Aber diese Ruhe muss ich mir wohl nach dem Sturm nehmen und das Wochenbett wieder so richtig genießen.

Es ging alles so schnell!

Ich hatte immer wieder und andauernd das Gefühl, das alles zu wenig zu zelebrieren, zu wenig zu genießen. Erst in den letzten Wochen habe ich es noch oft zum Schwimmen und ins Yoga geschafft. Ich schwimme immer mindestens eine halbe Stunde und zwar Bahnen (mit Brille!), nur so bringt es für mich was, manche finden aber auch floaten toll, oder ganz langsam schwimmen und dabei mit einer Freundin quatschen. Ich wollte Sport! Dafür habe ich mir dieses Mal sogar einen Umstands-Badeanzug angeschafft, in der letzten Schwangerschaft bin ich tatsächlich bis zum Ende im Bikini ins Schwimmbad gewatschelt, das fand ich dieses Mal irgendwie zu viel. Schwimmen tut so gut! Man fühlt sich so schwerelos und leicht und das Gefühl hält auch noch eine ganze Weile nach der Schwimm-Session an.

Und ich nehme ein Mal pro Woche Yoga-Stunden bei der großartigen Steph Jaksch, die mich wirklich fit macht. Oft ist Schwangeren-Yoga ja doch eher “ruhig, langsam und atmen”, bei ihr dagegen schwitze ich immer und habe danach das Gefühl, richtig was geschafft zu haben. Außerdem sind ihre Klassen fast Privatklassen, ich fühle mich pudelwohl dort. Sie hat mich übrigens auch schon in der letzten Schwangerschaft stark für die Geburt gemacht und bei ihr haben Marie und ich uns kennengelernt. Wenn ihr in Berlin wohnt, könnt ihr sie hier anfragen.

Bauchgurt, Pediküre und die beste Massage

Weil mir das Baby so aufs Schambein drückt und ich überhaupt schon wie eine Ente herumwatschele, trage ich außerdem seit einer Weile immer einen Bauchgurt. In der letzen Schwangerschaft wusste ich nicht mal, dass es so etwas gibt! Jetzt bin ich so froh über den Tipp von meiner Lieblings-Hebamme Sissi. Ich habe zwei verschiedene: einen von Anita und einen von Materna, beide leisten ganze Arbeit, der von Anita ist dezenter und hübscher, der von Materna ist irgendwie “medizinischer” und lässt sich schwerer verstecken, aber er stützt dafür auch richtig dolle. Sehr angenehm!!

Außerdem habe ich mir zwei Mal eine Pediküre gegönnt (die letzte hält hoffentlich lang, ich will im Wochenbett schöne Füße haben!) und vor allem war ich bei der Schwangerenmassage. Oh mein Gott, war das toll! Auch hier war ich skeptisch, denn ich bin wirklich wählerisch, wenn es um Massagen geht. Es gibt meiner Meinung nach nichts Schlimmeres, als zu “lasche” Massagen und gerade bei Schwangeren neigen viele Masseure dazu, zu sanft zu sein finde ich. Nicht so in der Praxis Mamunette. Sandya weiß wirklich, was sie tut, sie massiert Verspannungen weg und zwar von Kopf bis Fuß! Man fühlt so richtig, was der Körper in so einer Schwangerschaft leistet und welche Blockaden sich dadurch auch bilden. Ich habe mich wie neugeboren gefühlt nach ihrer Massage! Bucht euch am besten gleich eine ganze Stunde, es lohnt sich, ich war wirklich selten so entspannt wie danach. Sandya bietet übrigens auch alle möglichen Kurse an und sie massiert Frauen im Wochenbett – werde ich auf jeden Fall auch machen lassen. Termine könnt ihr hier machen.

Osteopathie, Akupunktur und Tipps für guten Schlaf

Viele schwören in diesen letzten Wochen außerdem auf Osteopathie und Akupunktur. Ich habe das schlicht und einfach nicht mehr geschafft, habe aber nur Gutes gehört! Osteopathie kann sich auf alle möglichen körperlichen Zippelchen positiv auswirken, etwa Druck aufs Schambein (wie bei mir), Sodbrennen, Müdigkeit oder Wassereinlagerungen. Man kann sie sich von der Frauenärztin verschreiben lassen, viele Kassen übernehmen die Kosten außerdem partiell. Akupunktur wirkt vor allem positiv für die Geburtsvorbereitung, der Muttermund soll sich schneller öffnen, die Geburt soll schneller gehen (hätte ich mal letztes Mal machen lassen sollen!) Akupunktur bieten sogar viele Krankenhäuser an, dort ist es auch sicher deutlich günstiger als beim Heilpraktiker. Ach ja, die Mamunette bietet beides an! Akupunktur und Osteopathie.

Was ich jeder Schwangeren ans Herz legen kann: Alles tun für guten Schlaf. Denn der wird immer unangenehmer und schwerer, je dicker der Bauch wird, erst recht mit einem Kleinkind. Man sagt, der Körper wolle einen so auf den Schlafmangel nach der Geburt vorbereiten, mir hat diese Erklärung immer herzlich wenig gebracht…
Zum gemütlich lagern schwöre ich auf mein Stillkissen und ein ergonomisches Schwangerschaftskissen. Die Stillkissen mit Mikroperlen haben mir zum Stillen immer überhaupt nichts gebracht, dafür würde ich mittlerweile nur noch das von Ergobaby empfehlen. Zum Schlafen sind sie dagegen unverzichtbar! Wer Sodbrennen hat: Möglichst hoch schlafen! Ansonsten fühlen sich die meisten Frauen auf der linken Seite am wohlsten, ich muss aber immer noch ab und zu nachts Position wechseln, sonst schläft alles ein. Und wenn es trotzdem nicht klappen will: ich koche immer Lavendel-Tee, um runter zu kommen, denn ich bin hellwach, wenn ich ein Mal aufwache. Der Neun Monde Tee von Into Life ist der Hit, aber auch Sweet Dreams von Cupper mag ich. Was noch wichtig ist: versucht, nicht ins Handy oder Tablet zu starren, wenn ihr Wachphasen habt. Bildschirme halten einfach noch mehr wach, ein Buch beruhigt viel besser. Ich weiß, es ist nicht einfach…

Ansonsten habe ich einfach versucht, es ruhig angehen zu lassen. Das fällt mir nie leicht, es gibt immer sooooo viel zu tun, der Nestbau war noch lange nicht durch, Little Years macht immer Arbeit. Aber ich habe täglich ein Mittagsschläfchen gemacht und abends habe ich mit meinem Freund Filme geschaut (ins Kino bin ich NICHT mehr gegangen, denn das letzte Mal saß ich in der 37. Woche im Kino, habe mich unbequem hin- und her gewunden und dachte: das war ja ein toller Tipp!!). Und ich habe Xavers Fotoalben geklebt, eine wahnsinnig meditative Freizeitbeschäftigung, es war herrlich, nur ich und mein Pritt-Stift und 1000000 Fotos. Dazu wird es noch einen gesonderten Post geben.

Meditative Beschäftigungen und versuchen, zur Ruhe zu kommen

Ich habe sogar ein Schwangerschafts-Tagebuch vollgeklebt, mit den schönen Fotos, die Lina noch von mir gemacht hat, den Ultraschall-Bildern der kleinen Dame und vielen Erinnerungen an diese Turbo-Schwangerschaft. Erst wollte ich eines customizen, dann habe ich das Schwangerschafts-Buch von Gretas Schwester entdeckt – das musste es dann natürlich sein, es ist so toll! Humorvoll und wunderschön illustriert und überhaupt. Ein tolles Geschenk auch, wie ich finde, das werden sicher noch viele schwangere Freundinnen von mir bekommen.

Gebadet habe ich weniger als letztes Mal, aber immerhin ab und zu… Und am Ende habe ich auch noch mal richtig viel geölt – toi toi toi, bislang ist wieder kein einziger Dehnungsstreifen zu erkennen, hoffentlich bleibt das so! In Sachen Damm-Massage und Himbeerblättertee war ich dieses Mal wesentlich fauler als letztes Mal aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es trotzdem eine gute Geburt wird. Und wenn das Gefühl stimmt… Wer noch Tipps für “die Geburt in Gang bringen” braucht, dem sei unser “Hausmittelchen, die das Warten verkürzen sollen” Post empfohlen!

Diese allerletzen Wochen waren und sind also noch mal schön, nachdem ich bis in die 37. Woche viel ackern musste, weil mein Mann einen Job im Ausland hatte und die Großmutter im Krankenhaus lag.  Das war anstrengend, auch grenzwertig anstrengend. Aber weil ich ja gerne das Positive sehen: Es hat mich auch davor bewahrt, noch mal richtig dick zu werden, ich habe in den letzten vier Wochen tatsächlich kein Gramm mehr zugenommen trotz viel Schoko-Konsum und obwohl die kleine Dame gut zugelegt hat. Das ist sicher nichts, worauf man stolz sein sollte, es zeigt aber einfach, wie viel ich noch geleistet habe. Und es macht die letzten Meter jetzt einfacher für mich, denn jedes Extra-Kilo will getragen werden.

Tja und jetzt? Die Ärztin sagt: Das Baby ist fertig. Ich bin so halb bereit. Das Beistellbett steht und die Wickelkommode. Auch der Kinderwagen, die Babyschale und die Wiege stehen bereit. Alles ist besorgt, sogar Mini-Windeln, Binden und Stilltee sind schon da und mein Mann befüllt gerade wie ein Weltmeister den Kühlschrank und das Gefrierfach.

Es darf also eigentlich losgehen! Wir werden euch auf dem Laufenden halten, aber von mir wird nach der Geburt erst mal sicher nichts oder nur ganz wenig kommen, ein paar Posts sind vorbereitet. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die Ruhe brauchen werde… Die Ruhe, die mir in dieser Schwangerschaft irgendwie zu wenig vergönnt war!

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Fotos: Lina Grün – und ich trage ein Schwangerschaftskleid von dem tollen Berliner Label mara mea – ich hatte gehofft, es am Ende der Schwangerschaft öfter tragen zu können, aber jetzt war es fast immer noch zu kalt, Mist! Mal sehen, ob es sich auch als Stillkleid eignet, ich werde es versuchen.