Der einzige wirklich wichtige Rat fürs Wochenbett

Immer freitags…. posten wir ab jetzt einen Artikel aus dem Archiv. Denn wir haben SO viele Themen schon mal behandelt, die meisten sind immer noch aktuell. Wir freuen uns auf euer Feedback! Heute geht es um das Wochenbett. Denn eigentlich gibt es da nur einen guten Tipp, der wirklich fast allen hilft… Oder?

Mit dem Wochenbett und allem was dazu gehört, haben wir uns ja schon des Öfteren befasst. Ich konnte es in vollen Zügen genießen, Marie nicht so. Das hatte mit dem unterschiedlichen Verlauf unserer Geburten zu tun, vor allem aber mit einer Sache: ich habe mir Ruhe gegönnt, Marie war von Besuch überfordert worden.

Vor kurzem haben ein paar Freunde von mir Babies bekommen und ich kann es nur immer wiederholen: KEIN BESUCH!!! Keine Oma, keine Eltern, keine Geschwister. Erst mal. Manch eine Mama fühlt sich vielleicht nach zwei, drei Tagen dann schon bereit für die eigene Mutter, eine andere will sie sofort da haben. In der Regel bedeutet jede Art von Besuch aber für die neue Familie: Stress. Ja, auch wenn es die engste Familie ist.

Full House und Zähne zusammenbeißen

Bei einem befreundeten Paar sah es so aus, dass zwei Tage nach der Geburt die eine Oma auf der Matte stand, nach vier Tagen die andere. Die große Schwester mit ihren zwei kleinen Kindern kam nach sechs Tagen. Es war full house, alle wollten helfen und dabei sein, für die frisch geborene Mutter, die unter starken Nachwehen, wunden Brustwarzen und postpartalem Blues litt, war das alles die Hölle. Doch man will ja seine eigene Mutter nicht vergraulen! Die Schwester, die Schwiegermutter! Also biss sie die Zähne zusammen und atmete erst wieder tief durch, als nach zwei Wochen endlich alle abgereist waren.

Doof gelaufen, oder? Das Wochenbett hat sie auf jeden Fall nicht in schöner Erinnerung behalten. Diese Zeit kommt nie wieder. Deshalb noch mal:

Der einzige, wichtigste, wirklich gute Tipp, wenn ihr euer erstes Baby erwartet:

Nehmt euch für die ersten Wochen nach der Geburt NICHTS vor. NICHTS! Denn auch der zwei-stündige Besuch einer guten Freundin oder der Mutter, bedeutet vielleicht Stress. Aufstehen und Tee machen sollte man nun wirklich nicht, aber selbst wenn man sich das verkneifen kann, so will man doch zumindest einigermaßen adäquat aussehen, das Baby soll bitte nicht genau dann schreien, die Wohnung sollte vielleicht nicht völlig im Chaos versinken, und siehste -> schon sind wir mitten drin im Stress.

Stress ist Mist, immer aber vor allem im Wochenbett. Mist für die Milchbildung, für die Psyche, für das Klarkommen mit der neuen Situation. Also schützt euch und nehmt euch das, was ihr braucht: Ruhe, Kuscheln, Schlafen, Weinen, Stillen lernen, Hebammenrat – vielleicht auch Hilfe.

Jeder hat andere Bedürfnisse

Denn natürlich gibt es auch solche, die gerne gleich Unterstützung da haben möchten und für die das keinen Stress bedeutet, sondern Erleichterung. Es gibt Frauen, die wollen die eigene Mutter bei der Geburt dabei haben. Jeder hat andere Bedürfnisse und ich will hier niemandem vorschreiben, wen er in seine Wohnung und zu seinem Baby lassen soll. Aber tut nur das, was euch wirklich gut tut. Und plant, wenn möglich nicht im Voraus.

Keiner kann abschätzen, wie die ersten Tage und Wochen sich anfühlen, bei manchen flutscht alles nur so, bei anderen ist es richtig schwer. Ich würde empfehlen, die eigenen Eltern, engsten Verwandten und Freunde auf Abruf zu halten. Sie darauf vorbereiten, dass man eventuell ein paar Tage oder sogar länger braucht, sie aber vielleicht auch schnell da haben will. Gerade heute, wo Eltern in der Regel nicht in der selben Stadt wohnen, ist das natürlich nicht einfach, aber eigentlich immer machbar.

Denn es kann einfach sein, dass man sich erst mal einsperren will!

Manch einer hat mit Verletzungen oder Kaiserschnitt-Narben (nach einem Notkaiserschnitt würde ich persönlich mit gleich mal doppelt so viel Zeit gönnen), Milchstau, Stillproblemen und schlaflosen Nächten zu kämpfen, bei anderen läuft alles wie geschmiert. Das Wochenbett kann auch mit allen genannten Problemchen (ich hatte alle, und noch ein paar mehr…) wunderschön sein, wenn man sich nicht noch zusätzlich um Besuch kümmern muss, sondern friedlich seine Wunden lecken und sein Baby bestaunen kann.

Es ist eine Zeit des Sich-Kennenlernens. Ganz langsam und behutsam. Und zwar von Mama, Papa und Kind.

Alle anderen müssen sich hinten anstellen

Es gibt keine krassere Situation für eine Frau und eine Familie, als die ersten Tage und Wochen mit einem Neugeborenen. Und die möchte man vielleicht auch einfach ganz alleine verbringen.

Wir haben uns vier volle Tage zuhause eingeschlossen, am fünften Tag kamen beide Omas genau eine Stunde, dann kam eine Freundin, auch für eine Stunde. Ich fand das früh! Kam damit aber gut klar. Vor allem weil es immer nur kurz war und weil es mir zu diesem Zeitpunkt sehr gut ging. Von da an kam tröpfchenweise Besuch, immer nur kurz, manchmal wurde es mir zu viel und oft haben wir auch abgesagt. Jeder hat das akzeptiert.

Und wenn Mutti und Schwiegermutti oder gar der Papa des Kindes insistieren? Dann bleibt hart. Besteht auf eure individuelle Zeit. Das ist die erste Übung von vielen, die man als Mama noch machen muss: die eigenen Entscheidungen fällen, sie durchsetzen, zu ihnen stehen, sich nix sagen lassen und vor allem auf den Bauch hören…

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